Ohrfeigen zum Mittagsschlaf
Wie Anja Röhls »Das Elend der Verschickungskinder« mein eigenes verschüttetes Trauma ans Licht holte
Jürgen HeiserEs ist eine Binsenweisheit, dass Veränderungen nur durchsetzt, wer selbst quälende gesellschaftliche Verhältnisse erleidet. Sind die Betroffenen jedoch Kinder, kann es dauern. Oft können sie selbst erst als Erwachsene aktiv werden, wenn sie gelernt haben, wie das geht: Sich wehren, Widerstand leisten. Brennend aktuelles Beispiel ist das hundertausendfache Elend der sexuellen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche durch kriminelle Täter der Amtskirchen und die Duldung und Vertuschung durch ihre Oberen.
Das »Elend der Verschickungskinder« in der BRD, von dem jetzt das gleichnamige Buch von Anja Röhl berichtet, war lange Zeit als individualisiertes Leiden verschüttet. Viel zu lange, wie auch der Autor dieser Buchbesprechung bestätigen kann, der selbst im Alter von neun Jahren »Erholungskind« war, wie das im Rheinland der 1960er Jahre hieß. Der Vater, Straßenbahnfahrer bei der Düsseldorfer Rheinbahn, war glücklich, seinen Jüngsten über das Sozialprogramm seiner F...
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