Leben im Gulag
Der Historiker Wolfgang Ruge hat seine Memoiren geschrieben: »Berlin – Moskau – Sosswa. Stationen einer Emigration«
Werner RöhrEs dürfte einmalig gewesen sein, daß ein Gefangener des Gulag während der Haft erfolgreich sein Hochschulstudium abgeschlossen hat. Wolfgang Ruge hatte bereits vor Beginn des Zweiten Weltkrieges als kommunistischer Emigrant in Moskau mit dem Fernstudium der Geschichte begonnen. Als er 1941 wie fast alle Deutschen wegen seiner Nationalität mitsamt seiner russischen Frau nach Kasachstan deportiert wurde, brach auch das Studium ab. In einer Siedlung ohne Namen lebten sie unter ehemals wolgadeutschen Bauern, die als Kulaken 1931 in die kasachische Steppe zwangsdeportiert worden waren. 1942 wurden die wolgadeutschen Bauernsöhne und die deutschen Politemigranten militärisch eingezogen, aber nicht etwa zur Armee, sondern zur Arbeitsarmee und direkt in die sowjetischen Straflager des Nordurals verfrachtet. Zwar galten sie als Trudmobsiki, als Arbeitsmobilisierte, und nicht als Strafgefangene, doch faktisch teilten sie das Los der letzteren in den Lagerpunkten des...
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