Hoffen auf den Fortgang der Geschichte
Wiederentdeckt: Der österreichische Schriftsteller Stefan Pollatschek (1890–1942) und sein Roman über die Pest in Wien
Erich HacklWas soll man mit einem Buch anfangen, in dem sündige Gedanken umgehen, Herzen freudig schlagen und Hände lebhaft ergriffen werden? Es zuschlagen, in die Ecke pfeffern! Daran hindert einen allerdings die doppelte Gegenwärtigkeit, die Stefan Pollatscheks Roman »Pest« trotz seiner kolportagehaften Elemente beansprucht. Der österreichische Schriftsteller hat in dieser »Tragödie eines Wiener Arztes« nämlich ein lang zurückliegendes Unglück und dessen Instrumentalisierung durch Judenhasser in Presse und Politik aufgegriffen, die mit den antisemitischen Ausschreitungen nach der Besetzung Österreichs durch Nazideutschland im März 1938, nur wenige Wochen nach der Fertigstellung des Romans, traurige Aktualität gewann. Gegenwärtig mutet die Handlung auch heute an, angesichts der Verschwörungsfanatiker, die als selbsternannte Querdenker ihr Unwesen treiben.
Bemerkenswert ist die Genauigkeit, mit der sich der Autor an die historischen Fakten hält: 1897 hatte eine Ärzte...
Artikel-Länge: 5142 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 1,90 € wochentags und 2,30 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.