Wo die Worte versagen
… schreit die Musik: Über Karl Amadeus Hartmanns Klaviersonate »27. April 1945«
Berthold Seliger»Das Bedürfnis, Leiden beredt werden zu lassen, ist Bedingung aller Wahrheit.«
(Adorno, Vorrede zur »Negativen Dialektik«)
Es ist der 27. April 1945. Seit 1944 löst die SS frontnahe Konzentrationslager auf und zwingt die meisten Häftlinge auf Todesmärsche. Sie sollen dem Regime als Verhandlungsmasse dienen. Ein großer Teil von ihnen geht an Hunger und Erschöpfung jämmerlich zugrunde oder wird von Aufsehern erschossen. Seit dem 22. April 1945 finden vom KZ Dachau aus mehrere Transporte Richtung Alpen statt. Am 26. April beginnt der Evakuierungsmarsch von 6.887 Häftlingen, der über München-Pasing, Wolfratshausen und Bad Tölz zum Tegernsee führt, wo sie am 30. April von der US-Armee befreit werden können.
Der 1905 geborene Komponist Karl Amadeus Hartmann hatte sich zum Schutz vor Bombenangriffen mit seiner Familie in das Haus seiner Schwiegereltern in Kempfenhausen am Starnberger See zurückgezogen. Dort wurde er Augenzeuge des Todesmarsches der Dachauer KZ-H...
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