Weithin akzeptierter Massenmord
»Euthanasie«: Vor 80 Jahren begannen die Nazis mit der systematischen Tötung psychisch kranker und körperlich beziehungsweise geistig behinderter Menschen
Robert ParzerAuf den 1. September 1939 ist ein mit Hitlers Paraphe gestempeltes Schreiben datiert, in dem verfügt wird, dass die »Befugnisse namentlich zu bestimmender Ärzte so zu erweitern (sind), dass nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei kritischster Beurteilung ihres Krankheitszustandes der Gnadentod gewährt werden kann«. Die sehr wahrscheinlich im Oktober 1939 einer Sekretärin in der Kanzlei des »Führers« diktierten Worte boten eine Art Scheinlegitimation für die Ermordung von ca. 70.000 als psychisch krank und geistig behindert definierten Menschen in den Grenzen des Reiches von 1937 und von mehreren hunderttausend darüber hinaus im von deutschen Faschisten besetzten Europa.
Dieser Massenmord wurde später als »Aktion T4« bezeichnet. »T4« steht als Kürzel für eine Adresse: An der Berliner Tiergartenstraße 4 befand sich eine »arisierte« Villa, in der ab Ende 1939 die Mitarbeiter verschiedener Tarnorganisationen Patienten erfassten, über ihre Tötung nach...
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