Rotlicht: Weltmarkt
Daniel BratanovicInnerhalb der deutschen Linken, die ein ziemlich desperates Bild abgibt, scheinen sich gegenwärtig zwei Positionen unversöhnlich gegenüberzustehen. Da gibt es die, die eine fortdauernde Bedeutung der Nationalstaaten und deren jeweils spezifischen Unterschiede und Bedingungen (Rechtsformen, Klassenverhältnisse etc.) in Abrede stellt und einem zwar sympathischen, aber letztlich ohnmächtigen Internationalismus das Wort redet. Und dann jene, die sich am liebsten in das enge Gehäuse eines geschlossenen, sozialpolitisch aufgehübschten Handelsstaates verkriechen, und nicht einsehen mag, dass die Welt weder am Rhein noch an der Oder endet. Sofern je besessen, ist hier wie dort die Fähigkeit abhanden gekommen, in Widersprüchen zu denken. Dabei geht es unter der Hand nicht zuletzt um ein unverstandenes ökonomisches Verhältnis: den Weltmarkt.
»Die Tendenz, den Weltmarkt zu schaffen«, schreibt Marx in den »Grundrissen«, »ist unmittelbar im Begriff des Kapitals selbst...
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