Erdogan will Eskalation
Türkischer Präsident sucht Auseinandersetzung mit Opposition. Angriff auf Musikfans in Istanbul, Gay-Pride-Parade verboten, Gezi-Park soll bebaut werden
Nick BraunsMit Gummigeschossen, Wasserwerfern und Tränengas hat die türkische Polizei am Samstag in Istanbul eine Protestkundgebung von 500 zumeist jungen Leuten gegen die autoritäre Politik von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und religiös motivierte Gewalt aufgelöst. Anlass war der Überfall von Islamisten auf einen Plattenladen im Istanbuler Ausgehviertel Tophane. Dabei waren am Freitag mehrere Fans der britischen Rockband »Radiohead« verletzt wurden, die sich zum Anhören des neuen Albums der Gruppe versammelt hatten. Die rund 20 Angreifer warfen den Musikfans vor, während des muslimischen Fastenmonats Ramadan Bier zu trinken. Auf einem im Internet verbreiteten Video ist zu sehen, wie die Islamisten den Plattenladen verwüsten. »Wir werden euch Bastarde töten«, ruft einer der Schläger.
Und das Wechselspiel zwischen Straßenterror und staatlicher Repression geht weiter. So hat der Gouverneur von Istanbul die für den kommenden Sonntag geplante jährliche Gay-Pride-...
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