Der Goldrand klebt
»Du kannst alles werden. Stahlarbeiter oder Kumpel« – Adolf Winkelmann hat »Junges Licht« von Ralf Rothmann verfilmt
André WeikardEs ist eng. Eng im Bergmannsstollen, wo die Kumpel mit den Rußgesichtern sich bäuchlings an die Flöze heranrobben, eng in der 50-Quadratmeter Mietswohnung, wo eine vierköpfige Familie sich drängt, eng in der Bundesrepublik Anfang der 1960er Jahre. Ralf Rothmanns Ruhrgebietsroman »Junges Licht« von 2004 kommt nun als eigenwillige Milieuschilderung in die Kinos. Eigenwillig, weil der traditionell sehr regionalbewusste Dortmunder Filmemacher Adolf Winkelmann (»Die Abfahrer«, »Nordkurve«) zugleich detailversessen die Pott-Kulisse der Nachrkriegszeit rekonstruiert, mit Autoquartett-spielenden Jungs in Lederhose, mit Sinalco-Cola und Mirácoli, mit Rohrstock-bewaffneten Oberlehrern, und andererseits seine Erzählung verkünstelt.
In ästhetisierten Schwarzweißszenen läuft den Kohle-Kumpeln die weiße Milch übers Kinn, kulissenhafte Schlote dampfen dekorativ vor sich hin, während die Erwachsenen paffen und eine Dampflock qualmend an der weißen Wäsche vorbeifährt,...
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