»Nichts wird mehr verachtet als das ›Linke‹«
Über die Geschichtsklitterungen des israelischen Ministerpräsidenten, wachsende Ressentiments, Antiaufklärung und einen möglichen Paradigmenwechsel in den politischen Kulturen Deutschlands und Israels. Ein Gespräch mit Moshe Zuckermann
Susann Witt-StahlVon Benjamin Netanjahu haben wir erfahren, dass Hitler nur ein williger Helfer des Großmuftis von Jerusalem, Mohammed Amin Al-Husseini, war, der den Holocaust an den Juden eigentlich gar nicht wollte, sondern sich 1941 von einem politisch-religiösen Oberhaupt der Palästinenser aufschwatzen lassen hatte. Sollte Israel jetzt Zahlungen zur »Wiedergutmachung« von der palästinensischen Regierung eintreiben?
Sie stellen die Frage in sarkastischem Ton. Aber was Netanjahu gemacht hat, übertrifft alles, was wir in Israel bis jetzt an Instrumentalisierung der Shoah-Erinnerung gekannt haben. Es ist kein Geheimnis, dass Israels politische Kultur das Shoah-Andenken immer schon für fremdbestimmte ideologische Zwecke vereinnahmt hat, mithin damit einen Verrat an den Opfern des Völkermords begangen hat. Man kannte auch die Auswechselbarkeit der Nazis in dieser politischen Kultur – mal waren es »die Polen«, immer schon auch »die Palästinenser«. Aber so weit zu gehen,...
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