Jedes Klischee funktioniert dank seiner Wahrheitstendenz: Wenn Musikjournalisten nachgesagt wird, sie seien gescheiterte oder verhinderte Musiker, dann gebe ich zu, was einige vielleicht schon vermuteten: Ich bin so einer. Anfang der neunziger Jahre las ich im Berliner Stadtmagazin Zitty eine Annonce; sie offerierte eine kostenlose Probestunde am Schlagzeug. Am Ende des Textes eine Telefonnummer und ein Name: Jason Kahn. Ich muß elektrisiert gewesen sein, hatte ich doch ein Album, auf dem Kahn trommelte: »This Is Mecolodics« vom Universal Congress Of. Empfohlen wurde es mir im dienstältesten unabhängigen Ostberliner Plattenladen, dem Freak Out, damals Rykestraße, heute Prenzlauer Allee. Erschienen ist es 1988 auf dem legendären kalifornischen Label SST Records, das veritable Wutanfälle wie »Damaged« von Black Flag (1981) oder schwermetallische Versunkenheiten wie »Born Too Late« von Saint Vitus (1984) verlegte.

Ich stand auf Krach aller Couleur: Für den ...