Anfang der 90er reisten wir aus dem Süden zu einer Lesung in Peter Oelze von Lobenthals »cool running«-Reisebüro an. Er raunte: »Ihr wohnt im Nürnberger Eck, das wird euch gefallen, von dem Hotel reden alle.« Besonders aufregend kam es uns nicht vor, eher wie eine der typischen Berliner Pensionen in Ku’damm-Nähe. Eine junge Frau öffnete und statt einer Begrüßung rief sie: »Wir hängen noch! Heute Abend ist Vernissage!« Der schmale Flur weitete sich in eine Art Vorraum, dort hingen bereits einige Kunstwerke. Die Wände waren übersät mit Löchern von herausgezogenen Nägeln, als hätte hier einer mit dem Schrotgewehr rumgeballert. Davon unberührt, hämmerte ein leptosomer junger Mann gerade neue Nägel in die Wand, diesmal für runde, tellergroße Bilder auf Porzellan oder Sperrholz, es gab aber auch wagenradgroße Leinwände. Das Ungewöhnliche an dieser Kunst war weniger die freie Pinselführung oder die Drip-Technik des Action-Painting, sondern das durchgehend ...