Sprache ist Lebensmittel, Balancierkunst und Spielzeug in einem. Speziell der kindlich-spielerische Umgang mit Sprache ist ein nicht nachlassend sprudelnder Quell der Freude. Während die sogenannten Erwachsenen schwerernst ins Land Infantilien abrauschen und mediale Analphabetisierungskampagnen als ihr »öffentliches gutes Recht« abnicken, machen Spielkinder wie Robert Gernhardt und Helge Schneider aus Jesus einen Schnesus oder einen Popesus, und beides ist zum großen Bedauern der Seriöstuer unermüdbar komisch.

Schon Peter Rühmkorf dokumentierte mit seiner Sentenzensammlung »Über das Volksvermögen«, daß die kindlich veralbernde, derbe, offene Sprache der einfachen Leute dem Jargon der Hochsprache an Direktheit, Treffsicherheit, Witz und Eingängigkeit oft haushoch überlegen ist, wenn nicht sogar hochhaus: »Harry Piel / sitzt am Nil, / wäscht sein’ Stiel / mit Persil.« Da hat man den Kongreß der Weißwäscher doch direkt vorm Auge.

Günther Willen, einst Redakteu...