Krieg als Lösung
Der schleichende Niedergang der US-amerikanischen Gesellschaft
Karl UngerIn der Diskussion über die Motive der herrschenden Klasse der USA, den Irak zu erobern und zu kolonisieren, bleibt neben den ökonomischen und geostrategischen Gründen ein Aspekt relativ unscharf: die US-amerikanische Gesellschaft. Daß Aggressivität nach außen auch die Funktion hat, von innenpolitischen Problemen abzulenken, ist längst ein Gemeinplatz der bürgerlichen Wissenschaft. Selbst die Leitartikler in den USA hatten kein Problem, einen Zusammenhang zwischen Clintons eifrigen Bemühen, Jugoslawien in die Steinzeit zurückzubomben, und seiner Sexaffäre herzustellen.
Das ist zwar richtig, aber oberflächlich, da aggressive Außenpolitik vor allem eine Reaktion der herrschenden Klasse auf langfristige Veränderungen in der Gesellschaft ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte in den USA eine Situation ähnlich der, die Friedrich Engels hundert Jahre zuvor in Großbritannien beobachtet hat: »Mir scheint (...), daß das englische Proletariat faktisch mehr und ...
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