Auf derselben Seite der Barrikade
Wer seid ihr, Genossen? Jodi Dean plädiert für eine Rückkehr zum organisierten Klassenkampf
Jakob HaynerBei einem Festakt von einer den Grünen nahestehenden Stiftung begab es sich, so erzählte kürzlich eine Freundin, dass eine Frau ausgezeichnet wurde, die sich in politischen Angelegenheiten von nicht geringer Bedeutung engagiert. Als sie ihre Dankesrede mit den Worten »Genossinnen und Genossen« begann, entstand eine eigenartige Situation im Saal. Manche waren peinlich berührt, andere kicherten schambehaftet oder verdrehten die Augen. Genossen, wie »oldschool« und »outdated«! Die Rednerin ihrerseits war ebenfalls irritiert, empfand sie die Ansprache doch als normal. Sie hatte ihren Sprachgebrauch über die Jahre einfach beibehalten, während sich in der Umgebung das unverbindlichere »Freundinnen und Freunde« oder gar »Kolleginnen und Kollegen« durchsetzte. Doch vor wem war es den Versammelten eigentlich peinlich, als Genossen angesprochen zu werden? Sie wollten auf diese Weise nicht adressiert werden, weil sie sich nicht als solche empfanden, aber zugleich – ...
Artikel-Länge: 6146 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 1,90 € wochentags und 2,30 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.