»Verkaufts mein Gwand, i fahr in Himmel«
Vor den Wahlen schwanken Österreichs Sozialdemokraten zwischen Resignation und Fatalismus
Erwin Riess, WienAls Jörg Haiders FPÖ 1996 bei Gemeinderatswahlen in Wien knapp 28 Prozent der Stimmen erhielt, reagierte die Floridsdorfer SPÖ im Norden der österreichischen Hauptstadt mit der Schließung von Dutzenden Parteilokalen. In Gesprächen zeigten sich die sozialdemokratischen Funktionäre an der Basis verbittert angesichts der Undankbarkeit der dummen Wähler. Da baut man für die Leute moderne Gemeindewohnungen – manchmal sogar mit Schwimmbad auf dem Dach –, lässt deren Kinder ohne Studiengebühren studieren, versorgt die Alten in Pensionistenheimen, garantiert sichere Arbeitsplätze in den Holdingbetrieben der Stadt (Energieversorgung, Magistrat, Verkehrsbetriebe) – und dann wählt die Basis jene, die neben Fremdenfeindlichkeit, Volksgemeinschaftsgetue und primitiven Attacken auf den »autoritären Sozialismus« der Stadtregierung eine Breitseite nach der anderen auf die gesicherten Lebens- und Arbeitsverhältnisse abfeuern. In den sogenannten Wiener Flächenbezirken, die...
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