Siegeszug der Einfalt
In einer nach den Gesetzen ökonomischer Verwertbarkeit organisierten Hochschullandschaft ist für kritische Wissenschaften kein Platz mehr. Ein Kongreß in Frankfurt fragte nach den Perspektiven
Alexander WagnerIm April 1997 veröffentlichte Torsten Bultmann vom Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi) in der Prokla den vielzitierten Aufsatz »Die standortgerechte Dienstleistungshochschule«, in dem er einen »sachzwanglogisch neutralisierten (technischen) Effizienzbegriff« als Leitmotiv der seinerzeit vorangetriebenen Hochschulreformprojekte identifizierte, welche zu einer »restlosen Entpolitisierung der Hochschulen« führten. Auch auf die Reproduktion der Wissenschaft in der Hochschule habe diese Entwicklung massive Auswirkungen, vollziehe sie doch eine Abkopplung der Wissenschaft von öffentlichen, demokratischen und transparenten Entscheidungsprozessen zuungunsten einer pluralen Wissenschaftslandschaft mit konkurrierenden wissenschaftlichen Konzepten.
Nun ist diese Analyse fast zehn Jahre nach Erscheinen alles andere als überholt. Die bisher spürbaren Folgen der sich vollziehenden Hochschulreformen ...
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