Banalität als Chance
Wo steht die Kunst, wenn Künstler Konsumenten werden? Boris Groys gibt einen Überblick der aktuellen Lage
Wolfgang Müller* Boris Groys: Topologie der Kunst. Edition Akzente, Hanser Verlag, München 2003, 288 Seiten, 19,90 Euro
Wer allzu große Hoffnungen in die aktuelle Kunst setzt, für den mag das neue Buch von Boris Groys sehr ernüchternd sein. Vielleicht ist es aber umso anregender. Mit der Feststellung, daß die Kunst unbestritten primär ein Wirtschaftszweig, die Kunst eine Ware wie jede andere und der Kunstmarkt ein Teil des gesamten Marktes sei, der nach den üblichen Gesetzen der Warenökonomie funktioniere, beginnt Boris Groys seinen erfrischend klärenden Streifzug durch die zeitgenössische Kunst.
Seit Marcel Duchamp 1917 ein Urinoir auf den Sockel der Kunst hob, ist die Identität zwischen Ware und Kunstwerk perfekt, der Unterschied jedenfalls nicht mehr am Materiellen zu erfassen. Wahrgenommen wurde Duchamps Umwertung allerdings erst in den 60er Jahren. Das Urinoir, längst verschollen, mußte 1964 mit Hilfe eines sachkundigen Handwerkers nachgebaut werden. Im Museu...
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