Aus den Unterklassen

Drittletzter Spieltag in der 3. Liga, es ging für viele ans Eingemachte. Braunschweig auf Platz drei witterte Morgenluft gegen einen vielleicht nicht bis in die Haarspitzen motivierten Meister aus Magdeburg.

Christian Titz wusste es schon am frühen Morgen: »Ich stand auf und war gierig auf die drei Punkte«, behauptete der Trainer des 1. FC Magdeburg, nachdem man am Sonntag nachmittag vorzeitig den Aufstieg eingetütet hatte.

Spektakel auf dem Betzenberg zum Ende des 34. Spieltages: Kaiserslautern empfing Saarbrücken zum historischen Regionalderby.

Fünf Punkte aus fünf Spielen – so sieht im nun anstehenden Saisonendspurt die Minimalanforderung an Fußballdrittligist 1. FC Magdeburg aus, um den Aufstieg zu schaffen.

Schneetreiben hin oder her, die Fahnen wehten in choreographierter Einheit, der Betze brannte. Dennoch mussten die ausgehungerten Fanseelen bis zur 37. Minute warten.

Am vergangenen Donnerstag zog sich erstmals in der bundesdeutschen Profifußballgeschichte ein in Insolvenz befindlicher Verein aus der laufenden Spielrunde zurück: Türkgücü München.

Zweimal hatte der SV Meppen im Vorfeld wegen Personalmangels bei Gegner Magdeburg einen Antrag auf Spielverlegung gestellt, zweimal hatte Tabellenführer der dritten Liga abgelehnt.

Die Währung des Fußballsports sind bekanntlich Punkte und Tore. Auf Basis derer wird ab- und zusammengerechnet.

Wie man mit nur halbvollem Magen auf dem Platz Präsenz zeigt, bewies Lauterns Stürmer Terrence Boyd. Erst am Samstag morgen war er, der zuvor an Covid-19 erkrankt gewesen war, negativ getestet worden.

Jammern auf hohem Niveau scheint beim Fußballdrittligisten 1. FC Magdeburg in diesen Wochen Programm zu sein.

Düster sieht es für die so glanzvoll gestartete Viktoria aus Berlin aus. Aufstiegstrainer Benedetto Muzzicato wurde nach der Abwärtsspirale seit dem Spätherbst, wie es so schön heißt, einvernehmlich entlassen.

Der Ball ist rund, ein Spiel dauert 90 Minuten, das nächste Spiel ist immer das schwerste, und die Nachspielzeit auf dem Betzenberg in Kaiserslautern ist stets extrem hitzig

Unangebracht waren nach Abpfiff Szenen zwischen den Trainern. Lauterns Antwerpen verweigerte Enochs zuerst den Handschlag, um ihn dann wegzustoßen. Beleidigende Rufe von der Tribüne sollen den Unmut ausgelöst haben.

Der 1. FC Magdeburg schlug am Sonnabend den 1. FC Saarbrücken nach temporeichen 90 Minuten mit 2:1. Zwölf Punkte beträgt der Vorsprung des 1. FCM auf Verfolger Kaiserslautern. Die Meisterschaft scheint sicher.

»Und was ist Abseits?« fragen Männer der Gattung »Mansplainer« erzieherisch und lassen schon Redeflüssigkeit im Mund zusammen laufen. »Du meinst die Abseitsregeln?« kontere ich präzisierend.

Bevor am kommenden Wochenende der Ernst der Liga wieder beginnt, testen die sich in ihren Trainingslagern befindlichen Zweit- und Drittligisten.

In den tieferen Etagen steht hingegen zunächst einmal Üben auf dem Programm

Die »Unterklassen« wollen den TSV Havelse noch nicht aus der 3. Liga schreiben, aber in diesem Nachruf auf die Hinrunde möchten wir unserer Sorge Ausdruck verleihen, dass der direkte Wiederabstieg zu befürchten steht.

Wegen eines rassistischen Krakeelers im Publikum, der Gästeangreifer Aaron Opoku beleidigte, wurde das Spiel zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück nach 35 Minuten abgebrochen.

Nach der 2:5-Blamage der Münchner Löwen am letzten Spieltag gegen den wild aufspielenden Spitzenreiter aus Magdeburg war mit Konsequenzen zu rechnen.