Ausnahmezustand im Ländle
Von Frank Brunner
Polizisten mit Maschinengewehren, Straßensperrungen, Staus und genervte Bürger. So ist die Situation in Teilen Baden-Württembergs wenige Tage vor dem NATO-Gipfel in Kehl und Strasbourg. Seit Montagabend ist ein Teil der junge Welt-Redaktion vor Ort. Der erste Eindruck: Es herrscht Ausnahmezustand im Ländle.
Auf der Autobahn kurz vor Freiburg bildeten sich kilometerlange Staus. Schwer bewaffnete Beamte der Bundespolizei hatten dort am Montag nachmittag eine Straßensperre errichtet und durchsuchten - das Gewehr im Anschlag - die Fahrzeuge von potentiellen NATO-Gegnern.
Direkt in Freiburg das gleiche Bild. Vor dem Eingang des Hauptbahnhofes hatten sich behelmte Polizisten postiert und musterten misstrauisch die Reisenden. Ihre Kollegen liefen auf den Bahnsteigen Streife und selbst im halb leeren Regionalzug nach Offenburg fahndeten die Sicherheitskräfte nach den Protestlern. Die wenigen Passagiere im Zug reagierten meist mit stoischer Gelassenheit auf die martialische Demonstration der Polizei. Nur eine ältere Dame ist erbost. »Was suchen sie eigentlich?«, herrscht sie zwei Polizeibeamte an. Doch die geben sich unbeeindruckt, laufen weiter die Wagons auf und ab.
Am Abend werden in Freiburg über zweitausend Menschen gegen das Treffen des NATO-Militärbündnisses demonstrieren. »Die Polizei ist hier schon seit Wochen präsent, die wollen uns einschüchtern«, erzählt ein älterer Freiburger. Die Kontrollen und Schikanen werden noch zunehmen, vermutet ein anderer.
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