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Aus: Ausgabe vom 15.11.2007, Seite 15 / 73

Intime Daten

Martin Grauduszus, Hausarzt in Erkrath bei Düsseldorf, hat in seiner Eigenschaft als Präsident der Freien Ärzteschaft eine Protestaktion gegen die elektronische Gesundheitskarte organisiert. Es handle sich um »eine Schnüffelkarte«, mit der »intime Patientendaten auf Servern der Krankenkassen gesammelt« würden. »Das elektronische Rezept als Pflichtanwendung für alle Versicherten führt zum gläsernen Patienten. Durch die gespeicherten Daten sind ohne Probleme Rückschlüsse auf die Diagnosen der Menschen möglich und die Bevölkerung kann in Risikoklassen eingeteilt werden – mit entsprechenden Konsequenzen für ihre Weiterversicherung.«

Der Bevölkerung und den Medien sei vorgegaukelt worden, daß Gesundheitsdaten nur auf dem Chip gespeichert würden: »Dies war nie geplant, die Daten sollten von vornherein auf Zentralrechnern gespeichert werden. Der Chip ist nur der Schlüssel zu den Datenservern über das Internet.« Statt der versprochenen Kosteneinsparung durch elektronische Rezepte stehe »ein weiterer Bürokratieschub« ins Haus. »Wenn die öffentliche Hand in Deutschland das Wort ›Rationalisierung‹ in den Mund nimmt, kann man nur noch weglaufen.«


Die Freie Ärzteschaft e.V. ist ein Verband niedergelassener Ärzte. (ots/jW)