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Aus: Ausgabe vom 08.12.2006, Seite 15 / Feminismus

Kamerun: Millionen Mädchen nicht in der Schule

Jaunde. Im westafrikanischen Kamerun ist die Benachteiligung von Mädchen bei der Bildung besonders gravierend. Dies belegt ein aktueller Bericht der Nichtregierungsorganisation (NGO) »Equal Rights and Opportunity Forum« (EROF) mit Sitz in Jaunde, der Hauptstadt des Landes. Von 1,7 Millionen Kindern, die keinen Zugang zu Primärbildung haben, sind demnach 1,3 Millionen Mädchen. Im letzten Jahr ging mehr als die Hälfte der Mädchen im Alter von sechs bis elf Jahren nicht zur Schule. Nach Angaben des Netzwerks »Mütter von Schulkindern für die Bildung von Mädchen« sind acht von zehn Kindern, die keine Schule besuchen, weiblich. Das Nationale Statistikinstitut berichtet, nur 37 Prozent der Mädchen besuchten die Grundschule bis zum Abschluß, bei den Jungen sind es 60 Prozent.
Dabei ist der Grundschulbesuch in Kamerun kostenlos. Schuld an der Situation ist nicht nur die Armut in dem Land, sondern auch traditionelle Vorstellungen. Um die Einschulungsrate von Mädchen zu erhöhen, hat die Regierung Kameruns zusammen mit dem Kinderhilfswerk UNICEF im November eine Kampagne gestartet, die die Öffentlichkeit sensibilisieren soll. (IPS/jW)
Schwerpunktheft zu Bildungschancen
Düsseldorf. Die neue Ausgabe der Zeitschrift Wir Frauen widmet sich den Bildungsschancen von Frauen. Kinder gerade nicht ökonomisch verwertbar zu machen – auf diesem Gedanken fußte die KiTa-Bewegung. Heute wird das Bildungssystem immer schonungsloser dem Diktat des Profits unterworfen, grenzt aus und verhindert Chancengleichheit, so der Tenor im Heft. Das Heft enthält zudem unter anderem ein Interview mit Booker-Preisträgerin Kiran Desai und den Aufruf zur Gründung eines europäischen Frauensicherheitsrats. Leseproben unter www.wirfrauen.de.


(jW)

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