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Aus: Ausgabe vom 25.08.2006, Seite 2 / Ausland

Israelische Jagd auf Hamas

Seit Ende Juni 64 Mitglieder der palästinensischen Regierungspartei verhaftet
Israelische Soldaten haben am Donnerstag im Gazastreifen eingedrungen und haben einen örtlichen Führer der Organisation Hamas gefangengenommen. Bei einem Feuergefecht kam der Bruder des Hamas-Funktionärs ums Leben, wie palästinensische Behörden mitteilten. Unterstützt von Panzern und Kampfhubschraubern rückten die Soldaten am frühen Morgen in den Süden des Gazastreifens vor. Sie gingen auf Hausdächern in der Grenzstadt Abasan in Stellung, wo sie von Palästinensern beschossen wurden. Bei dem Gefecht wurden zwei Palästinenser verletzt.

Der Angriff war Teil der Aggression, die die israelischen Streitkräfte nach der Entführung des Soldaten Gilad Schalit am 28. Juni eingeleitet hatten. Seitdem wurden mehr als 200 Palästinenser getötet.

Am gleichen Tag hat die israelische Armee den Hamas-Bürgermeister eines palästinensischen Dorfes festgenommen. Nach Angaben von Augenzeugen wurde der 42jährige Mussa Alkam zusammen mit vier weiteren Einwohnern des Dorfes Beit Ommar bei Hebron im Westjordanland von israelischen Soldaten abgeführt. Alkam gehört ebenfalls der Hamas-Organisation an und steht dem von der Hamas kontrollierten Gemeinderat des Dorfes vor.


Seit Ende Juni nahm die israelische Armee 64 Hamas-Mitglieder fest, unter ihnen acht Minister und 29 Abgeordnete. 28 Abgeordnete und fünf Minister befinden sich noch immer in Haft.

Trotz der politischen Krise im Libanon will Indien möglicherweise seine Soldaten aus der UN-Friedenstruppe abziehen. »Wir erwägen, unsere Truppen aus dem Libanon zurückzuholen«, sagte Verteidigungsminister Pranab Mukherjee am Mittwoch abend in Neu-Delhi. Der bislang 2000 Mann starken UNIFIL-Mission im Libanon gehören 673 indische Soldaten an. Weitere 103 Soldaten sind auf den Golan-Höhen stationiert, die Israel von Syrien erobert hat. Grund der überraschenden Überlegungen ist offenbar die Veränderung des UNIFIL-Mandats, die den Blauhelm-Soldaten größere Befugnisse für den Waffeneinsatz gibt, wie die indische Nachrichtenagentur PTI unter Berufung auf diplomatische Kreise meldete.

(AFP/AP/jW)

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