Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Gegründet 1947 Donnerstag, 28. März 2024, Nr. 75
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
Jetzt zwei Wochen gratis testen. Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Aus: Ausgabe vom 04.08.2006, Seite 2 / Ausland

Exilkubaner rufen zum Umsturz

Schwester Castros kritisiert Jubelfeiern in Miami. Fidel verließ Intensivstation
Der schwer erkrankte kubanische Staatschef Fidel Castro hat nach Angaben einer seiner Schwestern die Intensivstation verlassen. Sie habe diese Information auf inoffiziellem Wege aus Havanna erhalten, sagte Juanita Castro Ruz am Mittwoch einem lokalen Ableger des Fernsehsenders NBC in Miami im US-Bundesstaat Florida. Castro hatte sich wegen einer schweren Darmerkrankung einer Operation unterziehen müssen und am Montag die Amtsgeschäfte vorübergehend an seinen 75jährigen Bruder Raul abgegeben. Nach Angaben seiner jüngsten Schwester, Juanita Castro Ruz, hat Castro mittlerweile die Intensivstation verlassen und »schaut, was passiert«.
Castros jüngste Schwester hatte an der Seite ihrer Brüder an der Revolution in Kuba teilgenommen, war 1964 jedoch wegen Meinungsverschiedenheiten mit der neuen Führung in die USA ins Exil gegangen. Die gelernte Apothekerin kritisierte die Jubeldemonstrationen der Exilkubaner auf den Straßen Miamis nach Bekanntwerden der Krankheit ihres fast 80-jährigen Bruders. »Ich glaube nicht, daß wir in der Welt mit diesen Demonstrationen ein gutes Bild abgeben.« Zu ihrem Verhältnis zu Fidel sagte sie: »Er ist mein Bruder, wir sind vom selben Blut, und ich respektiere das.«
»Mutige Männer und Frauen«, die Kuba auf einen anderen Weg bringen wollten, sollten Castros Krankheit zu einem Umsturz nutzen, erklärte dagegen der Präsident der rechten Kubanisch-Amerikanischen National-Stiftung (FNCA), Jorge Mas Santos, in Miami. Dies könne »eine militärische oder zivile Erhebung« sein.
Die US-Regierung plant nach Angaben des Abgeordneten Lincoln Diaz Balart eine Änderung ihrer Politik zur Aufnahme kubanischer Einwanderer. Bisher nehmen die USA jeden kubanischen Flüchtling auf, der US-Territorium betritt. Auf der See aufgegriffene Emigranten werden indes nach Kuba zurückgeschickt.

Offenbar wegen der Gesundheitsprobleme Castros wurde der Karneval von Havanna auf unbestimmte Zeit verschoben. Der neue Termin für die ursprünglich ab Freitag vorgesehenen Feiern werde noch bekanntgegeben, zitierte die staatliche kubanische Nachrichtenagentur die Veranstalter.
(AFP/jW)

Mehr aus: Ausland