Gegründet 1947 Sa. / So., 20. / 21. Dezember 2025, Nr. 296
Die junge Welt wird von 3063 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 20.12.2025, Seite 3 / Ansichten

Geheimnisträger des Tages: Ken Martin

Von Felix Bartels
3_portrait.jpg
Kann die Zebras trampeln hören: Ken Martin

Was hat Ken Martin mit Pep Guardiola und Kurt Gossweiler gemein? Er analysiert gern Niederlagen. Die Ergebnisse aber macht er ungern öffentlich. Der Chef der Demokraten hat über den mit Interesse erwarteten Bericht zur Niederlage von Harris gegen Trump mitgeteilt, man werde ihn vorerst unter Verschluss halten. Eine öffentliche Aufarbeitung könne bei den kommenden Wahlkämpfen nach hinten losgehen. Taktisch immerhin ist das klug.

Bleibt die Frage, was da nun drinsteht. Zumindest, was nicht drinsteht, lässt sich durchgestochenen Hinweisen entnehmen. Nach parteiinternen Quellen scheinen es einmal mehr handwerkliche Fehler gewesen zu sein, ungeschickte PR, mangelhafte Spendenbeschaffung, ungenügende Nutzung moderner Medien (Podcasts und anderes Teufelszeug). Das Krafttier der Republikaner ist bekanntlich der Elefant, und der steht weiter im Raum.

Die Antwort dürfte den Blauen nie aufleuchten, weil sie bedeutete, sich einzugestehen, dass man ein systembedingt unlösbares Problem hat. Trumps größte Stärke war, Teile von Wählerschichten, die eigentlich kein Interesse an seiner Präsidentschaft haben können, auf seine Seite zu ziehen. Arbeiter trotz kapitalfreundlicher Agenda, ethnische Minderheiten trotz rassistisch grundierter Politik usw. Wo eine alte Linke fehlt, die den real existierenden Klassenkampf für sich nutzbar macht, stößt eine neue Rechte vor, die vermittels Kulturkampf und Identitätspolitik den Riss zwischen den verfeindeten Klassen klammern und den Frust umleiten kann. Das ist das Geschäftsprinzip der Republikaner, das die Demokraten nicht kopieren können, weil Konformität Teil ihrer DNA ist. Bezeichnend etwa, dass Obama im zurückliegenden Wahlkampf schwarze Männer rügte, die den weißen Trump der schwarzen Harris vorzogen. Nun, sie sind halt nicht bloß schwarz, sondern auch Männer.

Friedenspropaganda statt Kriegsspielzeug

Mit dem Winteraktionsabo bieten wir denen ein Einstiegsangebot, die genug haben von der Kriegspropaganda der Mainstreammedien und auf der Suche nach anderen Analysen und Hintergründen sind. Es eignet sich, um sich mit unserer marxistisch-orientierten Blattlinie vertraut zu machen und sich von der Qualität unserer journalistischen Arbeit zu überzeugen. Und mit einem Preis von 25 Euro ist es das ideale Präsent, um liebe Menschen im Umfeld mit 30 Tagen Friedenspropaganda zu beschenken.

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.