Gegründet 1947 Sa. / So., 20. / 21. Dezember 2025, Nr. 296
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19.12.2025, 19:30:02 / jW stärken!
Jahresrückblick

»Zeitenwende«, ­»Seitenwende«, Widerstand

Das junge Welt-Aktionsbüro blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2025 zurück
Von Aktion und Kommunikation
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Der Stand der jungen Welt auf der Leipziger Buchmesse 2025

Jahresrückblicke sind einfach: Darum werden sie für jedes Vereinsmagazin der Kleingärtner oder des Sportvereins geschrieben. In der Weihnachtsansprache des Herrn Merz, versetzt mit weiterer Aufrüstungs-, Verzichts- und Durchhalterhetorik, gibt es auch so eine Rückschau. Das Aktionsbüro der Tageszeitung junge Welt will im Folgendem dieses Genre ebenfalls bedienen und hofft, nicht zu langweilen (anders als Merz) und versichert, den Rückblick nicht mit Hurrapatriotismus anzureichern (ganz anders als Merz).

Zuständig für die Werbematerialverschickung, die Kommunikation mit Leserinitiativen und anderen Kooperationspartnern, die Organisation von Verteileinsätzen, Veranstaltungen und Außeneinsätzen ist das Aktionsbüro schon etwas sehr Spezielles: Nicht nur verfügt es über einen gut gepflegten Karteikasten mit Kontakten von Unterstützerinnen und Unterstützern, sondern auch über mehrere Grills, Glühweinkocher und Handwagen. Nicht zu sprechen von Pavillons und Zelten, Thermoskannen und etlichen Brauereigarnituren. Daher ein materialistisches Resümee anhand von Objekten, auch denen, die das Jahr nicht unbeschadet überstanden haben.

Da sind zuvorderst die Thermoskannen. Gebraucht im kalten Berliner Januar beim Gedenken an Liebknecht und Luxemburg, am Sonntag nach der 30. Rosa-Luxemburg-Konferenz. Im Februar, als die jW für eine Veranstaltung mit der UN-Sonderberichterstatterin für die besetzen palästinensischen Gebiete, Francesca Albanese, kurzfristig Räume zur Verfügung stellte, nachdem auf politischen Druck die ursprünglich geplanten Veranstaltungsorte abgesagt hatten, war es immer noch sehr kalt. Der Andrang so groß, dass etliche Zuschauer auf dem Gehweg standen. Der heiße Tee aus den Kannen war sehr willkommen. Albanese war im September erneut bei uns zu Gast. Aus ähnlichen Gründen, aber diesmal ohne Polizeibelagerung und heißen Tee. Und sie wird auf der 31. Rosa-Luxemburg-Konferenz im Januar 2026 sprechen.

Handwagen sind bei Verteilaktionen das Mittel der Wahl, um größere Zeitungsstapel zu transportieren, bei den Ostermärschen, dem Kampftag der Arbeiterklasse (der auch dieses Jahr die größte Verteilaktion der jW war: An über 80 Orten wurden nahezu 20.000 zusätzliche Exemplare verteilt), der All-Eyes-on-Gaza-Demo und etlichen weiteren politischen Veranstaltungen. Zwei der Bollerwagen verabschiedeten sich dieses Jahr von den Rillenkugellagern ihrer Räder, irreparabel. Die hohen Preise für kleine Ersatzräder sind nur ein weiteres Mysterium des Kapitalismus, das sich uns nicht erschließt. Wir haben zum Glück noch ein paar funktionierende Wägelchen.

Auf zwei Buchmessen stellte die junge Welt dieses Jahr aus – in Leipzig und in Frankfurt. Bei beiden konnte große Reichweite gewonnen und eine dreistellige Zahl an Probeabonnements geworben werden: die In­strumente zur Gewinnung neuer, dauerhafter Abos. Nach Leipzig kamen wir noch mit unserem ältlichen Bulli. Und zurück. Nach Frankfurt dann in einem gemieteten Transporter. Denn in der Zwischenzeit hatte der – von Thomas J. Richter ikonisch gestaltete – gelbe Wagen im schönen Bottrop beim Festival der Jugend (FdJ) der SDAJ einen Tritt auf die Kupplung mit der Auflösung des Kupplungszylinders quittiert. Von da an wurde ihm keine Langstrecke mehr zugetraut. Und obwohl sich der Schaden vor Ort beheben ließ, fristet der seines schweren Lebens nun etwas überdrüssige Wagen aktuell sein Dasein erneut in der Werkstatt. Diesmal ist es der Motor, der nach siebenfacher Erdumrundung genug hatte. Irgendwie schafften wir es auch zur Linken Literaturmesse nach Nürnberg. Viele bekannte und freundliche Gesichter waren dort am Stand zu Gast. Ein voller Erfolg.

Zelte und Pavillons und die gelben Sonnenschirme mit dem jW-Logo waren auch viel vertreten. Gründlich durchnässt in Bottrop, denn das FdJ war eine eher regnerische Veranstaltung, als Treffpunkt auf der Gaza-Demo, zentral auf der Straße des 17. Juni oder vor der Gedenkstätte der Sozialisten.

Die gedruckte junge Welt war überall dort, meist stapelweise. Der Abschied der Taz als gedruckte Tageszeitung beschäftigte uns, war Thema bei Verteilaktionen, auf Messen, Veranstaltungen. Die »Zeitenwende« war dieses Jahr wichtiges Thema. Zu Ostern, aber auch Anfang Dezember beim Schulstreik gegen die Wehrpflicht und in den Beilagen, die wir mittlerweile bis nach Südamerika verschicken. Briefumschläge werden auch nächstes Jahr wieder viele durch unsere Hände gehen.

Und kein Jahresrückblick ohne Appell: Wenn Sie uns bei unserer Werbung für die letzte linke Tageszeitung unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihre Nachricht. Und schließlich freuen wir uns darauf, möglichst viele von Ihnen bei der kommenden Rosa-Luxemburg-Konferenz am 10. Januar zu treffen. Vermutlich an einem unserer Sonnenschirme!

Wer das Aktionsbüro im Jahr 2025 nicht kontaktiert hat, es sich aber für nächstes Jahr ganz fest vornimmt: unter 0 30 / 53 63 55-10 oder ­aktionsbuero@jungewelt.de

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