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Aus: Ausgabe vom 13.12.2025, Seite 4 (Beilage) / Wochenendbeilage
Bildreportage

Arbeiter des Meeres

Rolf Nobel porträtiert Menschen in aller Welt, die am und mit dem Wasser leben – hier senegalesische Fischer
Von Matthias Reichelt

Der Durchschnittslohn der senegalesischen Fischer liegt laut Greenpeace bei nur zwei Euro am Tag. Mit spärlich ausgestatteten Booten fahren sie aufs Meer und erzielen aufgrund ihrer im Vergleich zur industriellen Fischerei sehr bescheidenen Ausrüstung nur eine geringe Ausbeute. Die senegalesische Regierung hat Fanglizenzen an andere Länder verkauft, da zum Beispiel das Mittelmeer schon längst überfischt ist. Somit ziehen sogenannte Supertrawler, regelrechte Fischereimonster, »ausgestattet mit modernster Technik zum Aufspüren der Fischschwärme«, wie der Fotograf Rolf Nobel schreibt, auch vor der senegalesischen Küste ihre riesigen, fußballfeldgroßen Fangnetze durch den Atlantik und plündern die Fischgründe.

Rolf Nobel, der 1950 in Hamburg geboren wurde und dessen Vater am Hafen arbeitete, wurde bereits familiär von dessen harter Arbeitswelt geprägt. Nach einer Ausbildung zum Lithographen studierte er ab 1977 visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Fotografie, wurde 1990 in die Fotografenagentur Visum aufgenommen und war Mitbegründer des Berufsverbandes Freelens. In vielen Reportagen für Mare, Geo, Stern, Zeit-Magazin usw. und vor allem in seinen selbstbeauftragten Projekten und Büchern fokussiert er das Leben der arbeitenden Bevölkerung in vielen Ländern. Nobel, der auch einige Jahre Fotojournalismus in Kiel unterrichtete und dann in Hamburg und später in Hannover eine Professur für Fotografie innehatte, hat sich mit einer sozialpolitischen Haltung einer Fotografie verschrieben, die in einer zunehmend defragmentierten und auf Ästhetizismus setzenden Fotografie eher selten geworden ist.

2016 bekam der Initiator der »Galerie für Fotografie« in Hannover von der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) den Dr.-Erich-Salomon-Preis verliehen. Gewürdigt wurde Nobel als einer »der einflussreichsten deutschen Photolehrer, der gleichfalls als Photograph, Festival- und Galeriegründer wegweisende Akzente gesetzt hat«.

Die hier gezeigten Aufnahmen entstammen seiner kürzlich bei der Edition Bildperlen erschienenen Monographie, die Nobel mit dem Titel »Arbeiter des Meeres« versah. In 13 Kapiteln werden unterschiedliche mit dem Meer verbundene Berufsgruppen in Europa, Kanada, Afrika und Asien porträtiert. Neben Reportagen über die recht unbekannten »Seacoaler«, die »Kohlekumpel der See« – bitterarme Menschen, die von den Bergwerken ins Meer verklappte und angeschwemmte Kohle für den eigenen Bedarf aufklauben –, findet sich auch das Kapitel zu den Fischern in Senegal. Rolf Nobel begegnet den Menschen auf Augenhöhe, begleitet sie eine Weile und wird in den meisten Fällen auch von ihnen akzeptiert. Seine Bilder und sachkundigen Texte zeigen Respekt und Empathie für die von ihm bei ihrer Existenzsicherung fotografierten Menschen.

Rolf Nobel: Arbeit des Meeres. Edition Bildperlen, Münster 2025, 320 Seiten, 48 Euro

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