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Aus: Ausgabe vom 13.12.2025, Seite 6 / Ausland
Honduras

Auf die letzten Bögen kommt es an

Präsidentschaftswahlen in Honduras: Noch immer kein Endergebnis, Sonderauszählung angesetzt. Wahlrat zunehmend unter Druck
Von Thorben Austen, Quetzaltenango
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Anhänger der linken Partei Libre protestieren vor dem Nationalen Wahlrat in Tegucigalpa (9.12.2025)

Ein offizielles Endergebnis gibt es in Honduras auch knapp zwei Wochen nach den Präsidentschaftswahlen noch nicht. Nach Auszählung von 99,4 Prozent der Stimmen führt erneut der von US-Präsident Donald Trump unterstützte rechte Kandidat Nasry Asfura von der Nationalen Partei. Den zwischendurch vorbeigezogenen Salvador Nasralla von der Liberalen Partei trennen nun wieder rund 42.000 Stimmen von seinem Konkurrenten. Mit 19,3 Prozent weiterhin abgeschlagen, folgt die linke Kandidatin Rixi Moncada von der bisherigen Präsidentenpartei ­Libre.

Sowohl von dieser Seite als auch von Nasralla wurden Betrugsvorwürfe laut. Die Anhänger beider Parteien demonstrierten in den vergangenen Tagen vor dem Nationalen Wahlrat CNE. Der rechtsliberale Nasralla sprach gegenüber den Medien von einem »monumentalen Wahlbetrug«. Die scheidende Präsidentin Xiomara Castro von einem »laufenden Wahlputsch«, die Abstimmung sei »durch die Manipulation des Schnellauszählungssystems und die Einmischung der US-Regierung verfälscht«. Castro, die laut Verfassung nicht noch einmal antreten durfte, kündigte bei einer Pressekonferenz am Dienstag an, dies vor der UNO, der Europäischen Union, der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten, Celac, und weiteren internationalen Organisationen zur Anzeige zu bringen. Von seiten Wahloffizieller gibt es Vorwürfe gegen ASD, das private kolumbianische Unternehmen hinter der Auszählungsplattform. Der CNE hat bis zum 30. Dezember Zeit, einen Gewinner zu verkünden.

Zunächst einmal ist für die kommenden Tage eine Sonderauszählung vorgesehen, um Unregelmäßigkeiten bei den Auszählungsbögen zu klären, teilten Wahlbeamte am Donnerstag gegenüber Reuters mit. Konkret geht es um 2.773 Bögen – etwa 15 Prozent der Gesamtzahl –, die Unstimmigkeiten aufweisen und einer weiteren Überprüfung bedürfen. Die Zahl der darin enthaltenen Stimmen könnte das Wahlergebnis noch einmal deutlich beeinflussen, das in der Folge von zwei der drei jeweiligen Parteivertreterinnen im Wahlrat anerkannt werden muss.

Am Donnerstag schaltete sich auch die Staatsanwaltschaft ein und forderte in einer offiziellen Erklärung Bürger und Medien dazu auf, im Rahmen der Sonderauszählung keine Falschinformationen zu verbreiten. Die Berichte über die angebliche Einreichung einer Strafanzeige gegen die beiden Mitglieder des CNE, Ana Paola Hall (Liberale) und Cossette López Osorio (Nationale Partei), seien falsch. Von López waren bereits vor der Wahl Audioaufnahmen aufgetaucht, in denen sie über eine mögliche Manipulation der Abstimmung gesprochen hatte. Die Staatsanwaltschaft präsentierte nun weitere Sprachaufnahmen, die erneut Manipulationsvorwürfe aufkommen lassen. Darauf ist eine weibliche Stimme zu hören, die unter anderem sagt: »Es geht darum, dass alle Wahlhelfer in den Wahllokalen sind, die die Stimmen auszählen sollen. Sie kennen die Anweisung: ein Ja, ein Nein, ein Ja, ein Nein.« Laut Staatsanwalt soll es sich um die Stimme von López handeln, diese bestreitet das aber und spricht von »fabrizierten Aufnahmen«.

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