Ausbreitung der Pest durch Kältewelle
Cambridge. Die Pest gab es in Europa seit der Antike, als erste große Epidemie gilt diejenige zu Zeiten des oströmischen Kaisers Justinian (527–565). Ihren Höhepunkt hatte die Seuche auf dem Kontinent jedoch mit den Pestwellen zwischen 1346 und 1353, die rund 25 Millionen Menschen das Leben kosteten. Der durch das Bakterium Yersinia pestis ausgelöste »Schwarze Tod« kam damals über Handelsrouten aus Zentralasien nach Westen. Unklar war bislang, warum die Pest gerade in dieser Zeit ausbrach. Indem sie das Wissen über die Ausbreitungswege mit neuen Befunden zum Klima kombinierten, kamen Ulf Büntgen von der University of Cambridge und Martin Baum vom Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa zu dem Schluss, dass eine mehrjährige Kälteperiode die Pest begünstigt hat. Hinweise auf verringerte Sonneneinstrahlung und ungewöhnlich kühle Temperaturen lassen auf Vulkanausbrüche in den Jahren 1345 bis 1349 schließen. Die dadurch verursachten Ernteausfälle wurden von italienischen Handelsstädten wie Venedig oder Genua kompensiert, indem sie erstmals im großen Stil Getreide aus dem Osten importierten. 1347 traten dann die ersten Pestfälle in den italienischen Häfen auf. (jW)
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Natur & Wissenschaft
-
Einzäunen hilft nicht
vom 09.12.2025 -
Die KI rät
vom 09.12.2025