Leninbeauftragte des Tages: Evelyn Zupke
Von Hagen Bonn
Zupke, Deckname: »SED-Opferbeauftragte«, muss sich viel zu oft und einsam in ihrem Büro des Bundestags stumm brütend fragen: »Was ist mein Sinn des Lebens?« Tage zuvor hatte sie sich noch intensiv mit einer anderen Frage beschäftigt: »Wer war Jack the Ripper?« Dann half ihr ein chinesischer Glückskeks aus der Patsche. Auf dem Zettelchen stand: »Warum ist Geschichte immer schon vorbei?«
Und in jenem Augenblick rief die Bild-Redaktion an: »Frau Opfer, sorry, ich meine Frau Opferbeauftragte, wir benötigen wieder etwas von Ihnen. Vielleicht was mit Stasi, oder war Putin etwa SED-Opfer? Haben Sie vielleicht Krebs? Irgendwas, bitte.« Schweigen in der Leitung. Der Bild-Mann setzt sich aufrechter hin, er spürt, da kommt was. Ein Flüstern erst, die Bundesbeauftragte brabbelt etwas über Geschichte, die immer schon vorbei sei, und nein, das könne sie nicht akzeptieren! Dann, mit lauter und fester Stimme, sagt sie: »35 Jahre nach der Wiedervereinigung sollte keine Straße mehr nach Lenin, Otto Grotewohl oder Wilhelm Pieck benannt sein.«
»Schon klar«, flötet der Boulevardknecht, »bitte mehr davon!« Jetzt sitzt Frau SED-Opfer etwas gerader. Die Frage »Was ist mein Sinn des Lebens?« scheint beantwortet, deshalb flirtet sie weiter: »Eine Straßenbenennung ist Ausdruck von Würdigung durch unsere heutige demokratische Gesellschaft. Diese Personen stehen dagegen für das Leid von Tausenden von Opfern.« Der Mann am Telefon nickt eifrig, das spürt die Bundesfrau förmlich. Aber dann kommt es ganz anders, denn der Typ fragt: »Sorry, wer zur Hölle sind diese … Pieck und Grotewohl? Wurden die durch Putin, äh … Lenin zerstückelt? Davor gefoltert?« Zupke legt auf, starrt aus ihrem Bundesopferfenster und seufzt ergeben.
Friedenspropaganda statt Kriegsspielzeug
Mit dem Winteraktionsabo bieten wir denen ein Einstiegsangebot, die genug haben von der Kriegspropaganda der Mainstreammedien und auf der Suche nach anderen Analysen und Hintergründen sind. Es eignet sich, um sich mit unserer marxistisch-orientierten Blattlinie vertraut zu machen und sich von der Qualität unserer journalistischen Arbeit zu überzeugen. Und mit einem Preis von 25 Euro ist es das ideale Präsent, um liebe Menschen im Umfeld mit 30 Tagen Friedenspropaganda zu beschenken.
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Ansichten
-
Das regelt der Markt
vom 08.12.2025 -
Parallelrealitäten
vom 08.12.2025 -
Am Scheideweg
vom 08.12.2025