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Aus: Ausgabe vom 08.12.2025, Seite 1 / Ansichten

Das regelt der Markt

Handelsdefizit EU–China
Von Daniel Bratanovic
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Der rasante Aufstieg einer Volkswirtschaft kann dem Kapital anderer Volkswirtschaften Probleme bereiten, denn der Erfolg der einen ist die Beschränkung der Absatzfähigkeit der anderen. Simple Arithmetik und im Kern das, was die große China-Angst ausmacht, die noch jeder Klage über die ökonomische Misere nicht nur der Bundesrepublik zugrunde liegt. Und jetzt ist auch noch das Weihnachtsgeschäft bedroht. Temu, Shein und Ali Express nehmen kurz vor Jahresende den Einzelhändlern ihre Umsätze weg, heißt es in einer dpa-Mitteilung von Sonntag. Gut jeder achte in Deutschland hat demnach seine Weihnachtsgeschenke bei einem der drei Warenportale gekauft, die damit nach Schätzungen des Handelsverbands Deutschland hierzulande im November und Dezember einen Umsatz von bis zu einer Milliarde Euro erzielt haben – Verkäufe, die den hiesigen Händlerinnen und Händlern entgehen. Jeder verlorene Euro hinterlasse Spuren.

Nicht anders das Bild in Frankreich, mit dem kleinen Unterschied, dass der Staat dort eingreift, wo der Markt nicht mehr im eigenen Interesse regelt. Einen Vorgeschmack gaben an einem Tag im November Kontrollen bei sämtlichen Paketen des Onlinehändlers Shein, die am Pariser Flughafen ankamen. Verhindert werden sollte die Einfuhr angeblich illegaler und womöglich gefährlicher Produkte. Jetzt droht der französische Präsident der Volksrepublik gar mit generellen Handelsbeschränkungen. Der chinesische Handelsüberschuss sei nicht mehr tragbar. Macrons Empfehlung an die Chinesen: Steigert euren Binnenkonsum und hört auf, den EU-Markt mit eurer Billigware zu fluten. Falls nicht, verhängen wir Zölle. Schwer vorstellbar, dass man sich in Beijing von solchen Ratschlägen bzw. Drohungen beeindrucken lässt.

Mit Importbeschränkungen können zum Beispiel deutsche Automobilhersteller ohnehin nichts anfangen. Zu wichtig sind ihnen trotz einbrechender Umsätze die Gewinne auf dem chinesischen Markt. Den französischen Vorschlag, die heimische Industrie zu bevorzugen, lehnt man bei VW, Daimler und Co. ab. Somit dürfte Macrons europäischer Protektionismus auf wackeligem Fundament stehen, während ein Ende der chinesischen Wettbewerbsvorteile vorerst nicht in Sicht ist.

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