Das englische Modell
Von René Lau
Es gibt so einiges in der großen Fußballwelt, über das sich die meisten Fans ärgern. Die aktuellen Versuche der Innenministerkonferenz, mit ihrem Sicherheitswahn die Fankultur zu zerstören, sind das Extrem. Daneben gibt es noch die im Vergleich dazu kleineren Ärgernisse. Den VAR natürlich oder fanfeindliche Anstoßzeiten und: die sogenannten zweiten Mannschaften.
Davon gibt es in der dritten Liga und in den fünf Regionalligen immerhin 21. In den fünf Regionalligen spielen 90 Teams, in der dritten Liga 20, die Zweitvertretungen machen also ein knappes Fünftel aller Mannschaften aus. Das ist nicht akzeptabel.
Unter anderem ein gewisser Jürgen Klopp, der uns noch aus Mainzer, Dortmunder und Liverpooler Tagen bekannt ist, hatte sich in die Diskussion eingemischt. In England gibt es eine eigene Liga für zweite Mannschaften. Ein offenbar erfolgreiches Konzept für junge Spieler, wie man insbesondere an der englischen Nationalmannschaft erkennen kann. Hierzulande wird gerne argumentiert, man bräuchte die zweiten Mannschaften, um junge Spieler an den großen Fußball heranzuführen oder länger verletzte Spieler wieder aufzubauen. Wenn wir aber die Ergebnisse der deutschen Jugendnationalmannschaften mit denen der englischen vergleichen, sind letztere klar im Vorteil. Die Nachwuchsförderung klappt mit dem englischen Modell offenkundig besser.
Daraus kann man schließen: Nehmt die zweiten Mannschaften aus dem Spielbetrieb, egal welcher Liga, und bildet eine eigene für sie. Das hätte auch positive Folgen im Hinblick auf die anhaltend hitzige Diskussion über eine gerechte Regelung für den Aufstieg von den Regionalligen in die dritte Liga. Wenn 19 der 90 Mannschaften aus den fünf Regionalligen und zwei der aktuellen Drittligisten nicht mehr in diesen Wettbewerben antreten, sondern ihren eigenen austragen würden, gäbe es viele Optionen für eine Regionalligareform.
Man muss es eigentlich nicht eigens betonen: Die zweiten Mannschaften nehmen nicht nur Platz weg, sondern füllen ihn auch zu wenig – nämlich in den Gästeblöcken. Die sind bei ihren Auswärtsspielen meist gähnend leer. Sportlich sind die Teams eh Wundertüten. Die TSG Hoffenheim hat vor der aktuellen Saison für Millionenbeträge Spieler verpflichtet, die nun nur in der zweiten Mannschaft in der dritten Liga spielen. Welch ein Hohn, andere Drittligisten da fortwährend zum vernünftigen Wirtschaften anzuhalten! Auch noch so gut geführte Teams in der dritten oder vierten Liga werden sich solche teuren Transfers niemals leisten können. Kurz: Der Handlungsbedarf ist offenkundig. Anfang Mai habe ich in dieser Kolumne den DFB und die DFL aufgefordert, endlich eine Änderung vorzunehmen. Wurde ich erhört?
Nun kommt hoffentlich Bewegung in die Sache. DFB und DFL haben eine Kommission gebildet, die sich um das Problem der zweiten Mannschaften kümmern soll. Das können wir Fans nur begrüßen.
Mein Plädoyer: Packt endlich diese Mannschaften in eine eigene Liga und der Fußball ist etwas gerechter.
»Sport frei!« vom Fananwalt.
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