Der Junge und die Taube
Von Gisela Sonnenburg
Zwei Menschen, zwei Tiere, zwei Alte, zwei Junge, zwei Musizierende, zwei Stille, zwei Torsi und zwei vom Paradies Träumende: Die Ausstellung »Paare« in der Galerie Gesellschaft in Berlin-Mitte widmet sich dem Duo-thema. Nur wenige Tage ist sie zu sehen, bis zur geselligen Finissage am 6. Dezember. In dieser kurzen Zeit wird das geballte Glück zu zweit im Quickie seine Kraft entfalten. Und den Besuchern Mitteilungen machen: über Krieg und Frieden in den Beziehungen.
Zwei zottelige Bären tollen da in Bronze herum, sie könnten auch auf einem Schreibtisch stehen. Anna Franziska Schwarzbach schuf den »Bärenklau (35 Jahre Deutsche Einheit)« schon 1991. Wenn man verkniffen auf die Sache schaut, kommt sie einem wie ein Kampf vor. Liegt das eine Tier nicht schon am Boden? Oder ist es die Bärin, die lockend ihre Untertänigkeit nur heuchelt? Sind es gar Bärenbrüder, die die deutsche Einheit längst hinter sich ließen und jetzt spielerisch alles neu verhandeln? Wunschdenken ist erlaubt, denn Träume machen die Zweisamkeit ohnehin erst groß und mächtig.
Wie die utopisch inspirierten Träume vom Paradies, die Thomas J. Richter mit dem in Öl gemalten »Brunnen der Liebe« sowie einem Pendantbild in Szene setzt. Da sprudelt der Jungbrunnen in naivem Blau, Schwäne segeln dahin, Bäume sind ergrünt, Menschen umfassen und küssen sich. Welch eine Reminiszenz des ewigen Sommers, einen imaginären Duft verströmt sie, gerade im Winterhalbjahr. Ungewöhnlich ist das schlanke, hohe Format.
Von Arno Mohr sind feine Zeichnungen da, mit wenigen Strichen transportieren sie viel Atmosphäre. Es wird Gitarre gespielt, ein Pärchen tanzt auf der Straße, wo auch die Hunde sich flirtend beschnuppern. Ein stummes Tischtuch eint und trennt zugleich zwei ihr Leben miteinander teilende gute Geister.
Ganz zart haben ein schmaler Junge aus Bronze und eine weiße Taube aus Porzellan zusammengefunden. Der Vogel sitzt dem Heranwachsenden lieb auf der Schulter – o süßer Vogel Jugend – und lässt sich vom geneigten Kopf des Jungen kuscheln. Georg Weise ersann diese rührende Skulptur, die viel erzählt vom tiefen Einverständnis zwischen Mensch und Kreatur.
Fritz Cremer hingegen, mit maßgeblicher Triebkraft, lässt die Menschen nackt im Stehen sich umschlingen. Ohne zeichnerische Beschönigung ist das so poetisch wie dynamisch. Dynamisch sind auch die Portemonnaiegrößen, die man hier brauchen könnte: Bei Preisen ab 280 Euro sind willkommene Geschenke zum Fest der Liebe dabei.
»Paare«, bis 6.12., Galerie Gesellschaft, Auguststr. 83, 10117 Berlin
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