Rituell Gewaschene des Tages: Haus Oranje-Nassau
Von Gerrit Hoekman
Der niederländische König Willem-Alexander und seine Gemahlin Königin Máxima befinden sich seit Montag auf Staatsbesuch in der ehemaligen Kolonie Suriname. Die letzte Monarchin, die das Land seit seiner Unabhängigkeit vor 50 Jahren besuchte, war 1978 Königin Juliana, die esoterisch angehauchte Großmutter von Willem-Alexander.
Juliana interessierte sich damals vor allem für den Straßenbau und andere Entwicklungsprojekte im surinamischen Dschungel. Die Geschichte der Sklaverei war kein Thema. »Wir werden immer gute Freunde bleiben«, sagte Juliana. Trotzdem dauerte es 47 Jahre, bis der nächste niederländische Monarch in der Hauptstadt Paramaribo landete. Angesichts der fast 200 Jahre kolonialer Ausbeutung und Knechtschaft durch die Niederlande, waren viele in Suriname nicht besonders traurig, dass sich die Nassauer so lange nicht mehr blicken ließen.
Auch heuer waren manche der Meinung, der Staatsbesuch sei entbehrlich. Trotzdem zeigt sich das Land als freundlicher Gastgeber. Die Menschen jubeln am Straßenrand dem königlichen Tross zu, und kleine Kinder schwenken Fähnchen. Inzwischen ist die unsägliche Geschichte der Sklaverei jedoch das wichtigste Thema. Am Dienstag bat der König vor dem Parlament in Suriname um Verzeihung, wie er es bereits vor einem Jahr in den Niederlanden getan hatte.
Als das Königspaar mit Nachfahren der Sklaven zusammentraf und dabei um Entschuldigung bat, verhielten diese sich sehr nobel – mit einer rituellen Waschung vergaben sie Willem-Alexander und dem gesamten Königshaus Oranje-Nassau das grausame Verhalten im Laufe der gemeinsamen Vergangenheit. Die Bunte, Fachblatt für Royales, konnte sich ohne schlechtes Gewissen den Klamotten der Königin widmen: »Sie trägt ein filigran gemustertes Kleid in Silber und Schwarz, das Stil und Wertschätzung gleichermaßen ausdrückt.«
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