USA planen Konkurrenz für China in Griechenland
Athen. Der chinesische Transportriese Cosco, der seit 2016 rund zwei Drittel des griechischen Hafens Piräus pachtet, ist den USA ein Dorn im Auge. Nun will Washington eine eigene Präsenz vor Ort und hat dabei anscheinend die griechische Regierung auf seine Seite gebracht. Sie bereite nämlich gegenwärtig ein Gesetz vor, das einer griechisch-US-amerikanischen Firma den Ausbau des Hafens von Elefsina rund zehn Kilometer westlich von Piräus genehmigen soll. Das kündigte der griechische Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Takis Theodorikakos, am Dienstag nach einem Treffen mit US-Botschafterin Kimberly Guilfoyle an. Cosco ist in Deutschland vor allem wegen einer Beteiligung von 24,9 Prozent am Hamburger Hafenterminal Tollerort bekannt, das mehrheitlich dem Hafenlogistiker HHLA gehört.
Das Vorgehen ist ein weiterer Schritt der USA, in Griechenland für ein Standbein zu sorgen. Seit Jahren versorgt China über den Hafen von Piräus weite Teile Osteuropas mit eigenen Produkten. Piräus ist mittlerweile einer der größten Containerhäfen Europas und dient China als logistisches Drehkreuz und als Hebel für Beijings wachsenden Einfluss in Europa. Doch künftig soll die griechisch-US-amerikanische Unternehmensgruppe Onex Shipyards and Technologies per Gesetz im Umschlag sowie der Energie- und Hafenlogistik in Griechenland tätig werden dürfen. Bislang war sie nur im Bereich des Schiffbaus aktiv.
US-Botschafterin Guilfoyle verwies bei dem Treffen am Dienstag auf die Prioritäten der Regierung unter US-Präsident Donald Trump in den Bereichen Energie und Sicherheit. Griechenland sei dabei ein »starker Verbündeter«, Washington erwarte eine deutliche Ausweitung der Nutzung des Hafens von Elefsina als logistisches Drehkreuz in einer geopolitisch wichtigen Zone. Theodorikakos betonte, die vertiefte strategische Zusammenarbeit mit den USA mache Griechenland nicht nur zu einem Energiehub, sondern stärke auch den produktiven Umbau der griechischen Wirtschaft. Erst vor zwei Wochen hatten Griechenland und die USA bei einem Energiegipfel in Athen den Ausbau des Transports von Flüssiggas nach Osteuropa angekündigt. (dpa/jW)
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