Kleine Feinde der Grande Armée
Paris. Napoleons Russland-Feldzug war einer der größten Reinfälle der Militärgeschichte, das ist bekannt. Auch dass es vor allem Krankheiten waren, die die französischen Soldaten dahingerafft haben, gehört zum Schulwissen. Doch immer noch fördert die Wissenschaft Neues zutage. Mit modernen Methoden der DNA-Sequenzierung hat nun ein Team um Rémi Barbieri vom Institut Pasteur in Paris die Leichen von 13 Soldaten untersucht, die Ende 1812 in Litauen fielen. Bisher war man davon ausgegangen, dass Napoleons Truppen durch Fleckfieber oder Wolhynisches Fieber, auch Schützengrabenfieber genannt, starben. Doch entsprechende Bakterienspuren konnten nicht gefunden werden – dafür jedoch Typhuserreger. »Unsere Studie liefert den ersten direkten Beleg dafür, dass Typhus mit zu den Todesfällen beim katastrophalen Rückzug aus Russland beitrug«, wird Barbieri auf dem Wissenschaftsportal Scinexx zitiert. Hinzu kam wohl das durch Läuse übertragene Rückfallfieber, das an sich nicht tödlich ist, aber die Soldaten zusätzlich schwächte. Barbieri weist jedoch darauf hin, dass weitere Untersuchungen nötig seien, um das ganze Spektrum an Krankheiten, das Napoleons Armee dezimierte, nachzuvollziehen. (jW)
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