Internationalisten des Tages: Stechmücken im Packeis
Von Hagen Bonn
Die Münchner Zeitung Merkur brachte es gestern auf den Punkt: Man müsse »den internationalen Imperialismus des Kreml-Chefs« eindämmen. Halleluja! Wussten Sie, dass der Imperialismus jetzt auch noch »international« ist? Also länderübergreifend? Ich dachte immer, dass sich Imperialismus in Dorfkneipen oder auf Inselstaaten abspiele.
So wie in Island. Erst am Montag war Boris Pistolius (SPD) deswegen »in Reykjavík und brachte konkrete Maßnahmen mit dem skandinavischen Partner auf den Weg«. Island liegt nämlich strategisch (international) günstig. Also für die NATO. Daher will der deutsche Verteidigungsminister künftig Kampfschiffe, U-Boote, Wasserpistolen und Badeenten der Deutschen Marine vorhalten, also ankern, denn das NATO-Land Island hat selbst keine Armee. Und ja, es hat auch kaum Wald, aber dafür Eis, Vulkanfeuer und neuerdings auch Mücken. Man stelle sich das vor: Es wurden drei Exemplare, zwei Weibchen und ein Männchen, unweit der Hauptstadt Reykjavik gefunden. Ja, da hat die Prahlerei ein Ende, von wegen »einziges mückenfreies Land der Welt«. Andererseits gab es auch die Meldung, die Insekten seien an mit gezuckertem Wein getränkten Fallen gefunden worden. Aha, ich vermute, es handelt sich um alkoholkranke Tiere, die das Blutsaugen aufgegeben haben und, so die Vermutung von Experten, aus einem Schiffscontainer illegal an Land flogen, um dort Party zu feiern. Ein Herr, zwei Damen, wie typisch.
Und wieso schreibe ich das? Ja, das liegt doch auf der Hand. Besoffene Mücken. Klingelt es da? Das sind definitiv russische Exemplare, wahrscheinlich sind es die ersten Androiddrohnen der Weltgeschichte. Völker! Hört die Signale. Von wegen der Russe kommt. Er ist schon da! Als Stechmücke. Ja, was anderes haben wir auch nicht erwartet. Wie typisch.
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