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Aus: Ausgabe vom 22.10.2025, Seite 10 / Feuilleton

Georgi, van de Kamp, Bahre

Von Jegor Jublimov
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Marion van de Kamp und Winfried Glatzeder in »Pension Schöller« in der Komödie am Kurfürstendamm (3.8.2004)

Seit 1958 konnten Zuschauer der Bahnhofs-»Zeitkinos« der These »Blaue Mäuse gibt es nicht« widersprechen. Auf leicht verständliche Weise wurde im gleichnamigen Film vermittelt, dass es nicht nur unter Mäusen eine große Vielfalt gibt, und das war gut so. Den Film hatte das Ehepaar Katja (Drehbuch) und Klaus Georgi (Regie) im Dresdner Trickfilmstudio der Defa gedreht und dafür 1960 ein Diplom auf dem Festival in Sydney gewonnen. Der Hallenser Klaus Georgi studierte ab 1946 an der Burg Giebichenstein Grafik und gründete mit Freunden die Gruppe »Wir fünf«, die zu den Trickfilmpionieren in der DDR gehörte. Unter den rund 70 Titeln, von denen Georgi viele in Koregie mit seiner Frau oder anderen Kollegen bis 1990 drehte, befinden sich vor allem Zeichentrickfilme, aber auch einige mit animierten Puppen. Der 2012 verstorbene Künstler wäre am 22. Oktober 100 Jahre alt geworden.

Das gleiche Alter hätte am Freitag die Schauspielerin Marion van de Kamp erreicht, die 2022 verstarb. Sie wuchs in Leipzig auf, wo sie privaten Schauspielunterricht nahm. Nach mehreren Bühnenstationen zog sie 1953 aus Leipzig weg nach Berlin-Adlershof zum gerade gegründeten Fernsehen, wo sie sowohl als Ansagerin als auch als Schauspielerin (Titelrolle in »Der Prozess der Mary Dugan«, 1955) vor der Kamera stand. Kurz darauf trat sie für dreieinhalb Jahrzehnte ein Engagement an der Volksbühne an. Hier wandelte sie sich vom althergebrachten Fach der Salondame zur feinsinnigen Charakterdarstellerin. Kurz bevor an der Volksbühne die Ära Castorf begann, wirkte van de Kamp im Übergangsdirektorium des Hauses und verschrieb sich danach ganz literarischen Projekten im Theater im Palais. Neben Kabinettstücken im Kino (»Mir nach, Canaillen!«, 1964, »Hostess«, 1976) spielte sie im DFF auch zahlreiche führende Rollen, unter anderem in den Reihen »Das unsichtbare Visier« (1975–77), »Der Staatsanwalt hat das Wort« (»Nur einen Schluck«, 1983), »Polizeiruf 110« (»Im Sog«, 1984) und »Sachsens Glanz und Preußens Gloria« (1985). Sie hatte einen Sohn aus der Ehe mit dem Schauspieler Peter Brang, mit dem sie unter anderem 1979 in »Ein Kinderheim« vor der Kamera stand. Ihre letzte Filmrolle spielte sie 2012 als schrullige Actrice neben Angelica Domröse und Otto Sander in »Bis zum Horizont, dann links«.

Ebenfalls an diesem Freitag wäre Jens Bahre 80 Jahre alt geworden. Der Journalist war durch Kinderbücher und Krimis berühmt, auch ins Polnische, Tschechische und Ungarische übersetzt worden. Am bekanntesten wurde das phantasievolle Kinderbuch »Nicky oder die Liebe einer Königin«, das 1979 verfilmt wurde. Auch weitere seiner Stoffe wurden adaptiert, etwa »Auskünfte in Blindenschrift« 1983 in der »Polizeiruf«-Reihe mit dem eindrucksvollen Dieter Mann. In »Der Dicke und ich« (1981) mit Wolfgang Winkler in der Titelrolle um die Annäherung eines Kindes an den neuen Mann der Mutter mag Bahre sich selbst porträtiert haben. Weil er sehr korpulent war, geriet er kurz vor seinem Tod 2007 unfreiwillig in die Schlagzeilen, denn nach einem Herzinfarkt war es den Sanitätern nur schwer möglich, ihn aus seiner Wohnung zu transportieren.

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