Kuhhändler des Tages: Trumps Gesandte
Von Jörg Tiedjen
Noch ist der Frieden weder in Nahost noch in der Ukraine noch auch im Kongo eingekehrt, wie Donald Trump in Hoffnung auf den Nobelpreis lauthals versprochen hatte, da soll gleich der nächste Konflikt gelöst werden: der nämlich zwischen den nordafrikanischen Nachbarn Algerien und Marokko. Wie nämlich Trumps Sondergesandter Steve Witkoff in einem am Sonntag vom US-Sender CBS ausgestrahlten Interview an der Seite des Trump-Schwiegersohns und Trump-Beraters Jared Kushner verkündete, werde zur Zeit an einem Friedensvertrag zwischen beiden Ländern gearbeitet, der »binnen 60 Tagen« stehen soll.
Zuvor hatte Massad Boulos, ein weiterer windiger Geschäftemacher, der im Auftrag Trumps um die Welt tourt, über den saudischen Sender Al-Schark verbreiten lassen, dass Algerien »eine Verbesserung der Beziehungen zu Marokko« und »eine endgültige und radikale Lösung des Westsahara-Konflikts« anstrebe. Zugleich verkünden marokkanische Medien, dass schon Ende des Monats der UN-Sicherheitsrat eine Resolution zu dem Thema beschließen könnte, mit der sich das höchste Weltgremium ein für allemal vom Selbstbestimmungsrecht für die alte spanische Kolonie verabschieden und gemäß dem Willen Marokkos nur noch eine »Autonomie« für das Gebiet anstreben würde.
Das ist nicht nur Wunschdenken, sondern, wie die algerische Nachrichtenseite La Patrie News kommentierte, die »Fortsetzung des beschämenden Kuhhandels von 2020, als Trump die Anerkennung der Besetzung der Westsahara gegen die Normalisierung Marokkos mit Israel eintauschte«. Wenige Monate später brach Algerien sämtliche Beziehungen zu dem Königreich ab, das bis heute als Trojanisches Pferd des Neokolonialismus in Afrika fungiert. Trump und seine fliegenden Unterhändler wollen einen Brand löschen, den sie selbst angefacht haben. Pyromanen spielen Feuerwehr.
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