Ratingagentur stuft Frankreichs Bonität herab

Paris. Imitten der französischen Haushaltskrise hat die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit des Landes herabgestuft. Damit wird der strauchelnden Regierung in Paris die Finanzierung ihrer Staatsschulden erschwert. Die Bonität der zweitgrößten Volkswirtschaft in der Eurozone wurde von AA- auf A+ gesenkt, wie Fitch in der Nacht zu Samstag mitteilte. Damit dürfte es für Frankreich etwas teurer werden, sich auf dem Kapitalmarkt Geld über Staatsanleihen zu besorgen.
Frankreichs Haushaltsdefizit lag zuletzt bei 5,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und übertrifft damit deutlich die Grenze von 3 Prozent, die sich die Europäische Union im Stabilitätspakt gesetzt hat. Die EU hat bereits im Juli 2024 ein Defizitverfahren gegen Frankreich eröffnet.
Frankreich hat mit rund 3,3 Billionen Euro die höchsten Schulden in der Europäischen Union. Gemessen an der Wirtschaftsleistung ist die Schuldenquote mit 114 Prozent die dritthöchste nach der Griechenlands und Italiens. Auch die Staatsausgaben gehören zu den höchsten in Europa. Längst gibt es Sorgen, dass Frankreich die ohnehin schwache wirtschaftliche Entwicklung Europas bremsen könnte.
Die Sorge ist groß, dass Frankreichs Verschuldung außer Kontrolle geraten könnte. An den Finanzmärkten wird bereits spekuliert, ob die EZB die zweitgrößte Euro-Volkswirtschaft mit Staatsanleihenkäufen stützen würde. Eine neue Euro-Krise wie im vergangenen Jahrzehnt gilt unter Ökonomen im Moment aber nicht als wahrscheinlich.
Für Frankreich werden indes neue Schulden immer teurer: Die Risikoaufschläge für französische Staatsanleihen sind zuletzt schon deutlich gestiegen, die Rendite zehnjähriger Anleihen liegt über der von Wertpapieren aus Griechenland. Die Abstufung durch Fitch dürfte die Situation verschärfen. (dpa/jW)
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