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Aus: Ausgabe vom 08.08.2025, Seite 8 / Ansichten

Wirtschaftsflüchtlinge des Tages:Britische Millionäre

Von Nick Brauns
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Britische Pfund-Note

Mit dem »Brexit«-Schlachtruf »Take back control« – über Grenzen und Einwanderung – verabschiedete sich Großbritannien im Jahr 2020 aus der EU. Da die Migrationszahlen seitdem nicht gesunken sind, plant die durch den Aufschwung der rechten Reformpartei unter Druck stehende Labour-Regierung von Premier Keir Starmer eine Verschärfung der Einwanderungsregeln.

Größere Erfolge bei der Dezimierung der Migranten kann derweil schon Schatzkanzlerin Rachel Reeves vorweisen, wie die FAZ am Donnerstag vermeldete. Seit Reeves im Oktober die Streichung von Steuerprivilegien für reiche Ausländer und die Erhöhung der Erbschaftssteuer auf Auslandsvermögen ankündigte, hat ein Exodus von Superreichen von der Insel eingesetzt. Allein 3.800 Unternehmensdirektoren haben sich bereits ins Ausland – oft die Vereinigten Arabischen Emirate – abgesetzt. Der Henley Private Wealth Migration Report geht von 16.500 Millionären aus, die das Vereinigte Königreich bis Ende 2025 verlieren wird.

Auf Reichenschreck Reeves kommt derweil nicht zuletzt aufgrund der vermögenden Wirtschaftsflüchtlinge ein Loch von fast 50 Milliarden Euro im nächsten Haushalt zu. Sollte sich die Regierung zu dessen Deckung an der arbeitenden Bevölkerung vergreifen, wäre das Wasser auf die Mühlen der in Gründung befindlichen neuen linken Partei von Ex-Labour-Chef Jeremy Corbyn.

Nun kann man von einem rechten Sozialdemokraten wie Starmer keine radikalen sozialistischen Maßnahmen erwarten. Es würde schon reichen, wenn der Premier sich an der bürgerlichen französischen Revolution von 1789 ff orientierte, die das Eigentum von Landesflüchtigen kurzerhand zugunsten der Staatskasse beschlagnahmte. Sollen in- wie ausländische Millionäre und Milliardäre doch dahin gehen, wo der Pfeffer wächst. Hauptsache, ihr Eigentum bleibt da und kommt der Allgemeinheit zugute.

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