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Aus: Ausgabe vom 29.07.2025, Seite 3 / Schwerpunkt
Energiepolitik

Kostenvorteil Energiewende

Agenturbericht: Stromerzeugung aus Windkraft- und Solaranlagen expandiert – und ist deutlich günstiger als fossile Technologie
Von Wolfgang Pomrehn
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Energiewende: Die Nutzung regenerativer Stromquellen ist weiter auf dem Vormarsch – etwa in China (Lingwu, 14.4.2025)

UN-Generalsekretär António Guterres bricht eine Lanze für die globale Energiewende. Die Zukunft gehöre den sauberen Technologien, verkündete er vergangene Woche anlässlich der Veröffentlichung einer Bilanz des Ausbaus erneuerbarer Energieträger. Während weltweit Schlagzeilen über Konflikte, Klimachaos, wachsendes menschliches Leid und zunehmende geopolitische Spannungen dominierten, gebe es noch eine weitere Geschichte zu erzählen. Die Welt stünde nämlich am Beginn einer neuen Ära.

Auslöser für diesen überbordenden Optimismus ist ein Bericht der »Internationalen Agentur für erneuerbare Energien« (Irena, International Renewable Energy Agency), nach dem Wind- und Solarenergie inzwischen einen deutlichen Kostenvorteil haben und stark expandieren. Hingegen kommt die Energiewende dort nicht voran, wo sie politisch bekämpft wird. Etwa in den USA, wo wieder fossile Technologien subventioniert werden. Ferner in der BRD, wo die Bundesregierung neue Gaskraftwerke plant.

Zwei Billionen US-Dollar (1,7 Billionen Euro) seien weltweit im vergangenen Jahr in Sonne, Wind und Co. investiert worden, so Guterres, 70 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. In der gleichen Zeit sind Solaranlagen noch einmal deutlich günstiger geworden. Ein Solarpanel kostet im Großhandel heute nicht einmal mehr die Hälfte des Preises, der noch vor zehn Jahren gezahlt werden musste.

Entsprechend, so der Irena-Bericht, der gemeinsam mit der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit erstellt wurde, war Solarenergie 2024 im globalen Durchschnitt 41 Prozent günstiger als die preiswerteste fossile Variante. Windstrom an Land war sogar um 53 Prozent günstiger. Die durchschnittlichen Erzeugungskosten für Sonnenstrom lagen demnach bei 4,3 US-Cent (3,7 Euro-Cent) und für Windstrom sogar nur bei 3,4 US-Cent pro Kilowattstunde (2,9 Euro-Cent). Damit stellt dieser die günstigste Art dar, elektrische Energie zu produzieren. Diese Durchschnittspreise gelten jeweils für Neuanlagen, das heißt, die angestellten Vergleiche sind etwa zwischen neuen Gaskraftwerken und neuen Solar- oder Windkraftanlagen.

Allerdings, so der Bericht, verursachen verschiedene Faktoren in Europa und Nordamerika anhaltend überdurchschnittliche Kosten. Dazu gehören verzögerte Genehmigungen, eingeschränkter Zugang zum Netz und höhere Kosten für die Netzstabilität. In Afrika kämpfen Investoren demgegenüber vor allem mit hohen Kapitalkosten von durchschnittlich zwölf Prozent. Das dürfte neben den wachsenden politischen Widerständen in den Ländern mit starken konservativen und faschistischen Parteien der Grund für ein zunehmendes Ungleichgewicht sein. 71 Prozent des Zubaus von Windkraft- und Solaranlagen erfolgten 2024 in Ost- und Südasien, so Irena. Besonders Afrika liegt trotz sehr hohen Potentials noch immer weit zurück, und auch in der Karibik, Osteuropa und Zentralasien geschehe sehr wenig.

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