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Aus: Ausgabe vom 22.07.2025, Seite 8 / Ansichten

Supremacist des Tages: Donald Trump

Von Felix Bartels
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Der Staat ist er

Die Reconquista rattert. Weit ab vom Gedanken, die Leute ihr Zeug machen zu lassen, hat der Mann, der zeitweilig das Oval Office verwalten darf, sich in der Phantasie eines die Gesellschaft bis ins kleinste regelnden Leviathan verloren. Der Souverän, sagt Rousseau, ist die Person, der nur durch sie selbst widersprochen werden kann, und sich Widerworte geben wäre wohl das letzte, wozu Trump Lust hat. Eher schon Schulbücher umschreiben, Universitäten regulieren, verdächtige Beamte entlassen und Diversität beim Militär untersagen. Natürlich beansprucht er auch Hoheit über Namen. Der Golf von Mexiko hat jüngst erst ein Memo erhalten.

Bedarf für Umbenennungen gäbe es in der Tat. Im Fall der Statue of Liberty etwa, über die George B. Shaw einst sagte, dass nicht einmal ein Zyniker wie er auf die Idee gekommen wäre, ausgerechnet im Hafen von New York, dem ersten Stück Festland, das die aus Afrika Entführten zu Gesicht bekamen, eine Freiheitsstatue zu errichten. Trump aber will in die genau andere Richtung. Entschlossen, sich die schöne Historiographie des eigenen Landes nicht durch dessen hässliche Historie kaputtmachen zu lassen.

So wagt der Neokolonialist, dessen Hände schon nach Grönland und Panama langen, einen weiteren Vorstoß, indem er das berühmteste Footballteam Washingtons mittels finanzieller Erpressung zur Änderung des Namen zwingen will. Das Team hatte sich vor etwas mehr als drei Jahren von »Redskins« in »Commanders« umbenannt. Nicht, weil Joe Bidens Hund Commander hieß, sondern aus Respekt vor der indigenen Bevölkerung Nordamerikas, deren Vertreibung Grundlage der europäischen Besiedlung war und deren Reste heute in juristisch obskurem Status zurückgetrieben in Reservaten leben. Es ist nicht nur die Vergangenheit, die hier buchstäblich weißgewaschen werden soll, es ist die Gegenwart.

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