Studie: Nach der Schule Job anstatt Ausbildung
Berlin. Viele Jugendliche in Deutschland ziehen nach der Schule einen schnellen Jobeinstieg einer Ausbildung vor und riskieren damit eine Zukunft als Ungelernte. Jeder fünfte Schüler will lieber direkt arbeiten, statt eine formale Berufsausbildung zu beginnen, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht. Dies treffe häufig auf junge Menschen mit niedrigem Schulbildungsniveau zu. Für mehr als ein Viertel der 14- bis 25-Jährigen sei der Wunsch, direkt Geld zu verdienen, ein wichtiger Grund gegen eine Lehre. Jedoch: »Ohne reguläre Ausbildung steigt das Risiko, arbeitslos zu werden oder im Niedriglohnsektor zu verharren«, erklärte Helen Renk von der Stiftung.
»Es ist ein dramatischer Befund, dass immer mehr Jugendliche denken, sie seien für eine Ausbildung ungeeignet«, erklärte Nicole Gohlke, bildungs- und wissenschaftspolitische Sprecherin der Partei Die Linke im Bundestag. »Das ewige Gerede der Industrie von den Passungsproblemen am Ausbildungsmarkt verfängt offensichtlich mittlerweile auch in den Köpfen der jungen Menschen.« Auch die gestiegenen Lebenshaltungskosten machten eine Berufsausbildung für viele weniger attraktiv. Die Hürden für das BAföG seien zu hoch und die letztendlich gezahlte Unterstützung zu niedrig. Die Wohnungsnot mache eine Ausbildung oder ein Studium fern der Eltern für viele unmöglich. Gohlke forderte eine »solidarische Ausbildungsumlage, bei der ausbildende Betriebe mehr herausbekommen, als sie einzahlen, könnte dafür Anreize schaffen.« (Reuters/jW)
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