EU-Kommission will Regeln für Chemikalien in Kosmetika lockern

Brüssel. Die EU-Kommission will die Regeln für Chemikalien in Schminke, Shampoos und Sonnencremes lockern. Brüssel schlug am Dienstag eine Gesetzesänderung vor, nach der die Inhaltsstoffe von Kosmetika künftig nicht mehr die gleichen Standards erfüllen müssten wie Lebensmittel. Die Argumentation der Kommission: Nur weil ein Inhaltsstoff nicht essbar ist, bedeute das nicht, dass er auch in einer Hautcreme schädlich sei. Bei den Änderungen geht es um Chemikalien, die in größeren Mengen krebserregend, erbgutverändernd oder fortpflanzungsschädigend wirken können. Die EU führt eine Liste dieser Chemikalien. Wenn der Liste ein Stoff hinzugefügt wird, darf dieser in der Folge nicht mehr in Lebensmitteln oder Kosmetika verwendet werden. Hersteller können aber eine Ausnahme beantragen, wenn keine Alternativen verfügbar sind und sie nachweisen können, dass die verwendete Menge in ihren Produkten nicht schädlich wirkt. Bislang gelten für Kosmetika dabei die gleichen Standards wie für Lebensmittel. Dies könnte sich nun ändern. Außerdem will Brüssel die Übergangsfristen verlängern, bis zu denen Hersteller ihre Produkte nach einem Verbot aus dem Verkehr ziehen müssen. »Es ist unrealistisch und lebensfern, krebserregende Stoffe in Sonnencremes zu erlauben, nur weil Kosmetika angeblich nicht verschluckt werden«, kritisierte die Grünen-Europaabgeordnete Jutta Paulus. Vor allem Kinder könnten sich die gerade eincremten Finger ablecken und so die Sonnencreme verschlucken. (AFP/jW)
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Kapital & Arbeit
-
Algiers Förderband für Erz
vom 09.07.2025 -
Isolation der Taliban durchbrochen
vom 09.07.2025