Da fehlt doch was
Von Andreas Müller
»Sport und Ehrenamt – Gesetzentwurf – hib 271/2025« heißt der Titel zum Sportetat des Bundes für 2025, doch fürs Ehrenamt sind darin keinerlei Summen zu sehen. Die Steigerung auf insgesamt 333 Millionen Euro gegenüber 282,55 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr ist vornehmlich der Position »Sport-Großveranstaltungen« geschuldet. Mit 44,54 Millionen Euro will sich der Bund an der Ausrichtung vornehmlich der Sommer-Universiade des Studentensports beteiligen, die vom 16. bis 21. Juli in mehreren Städten im Rhein-Ruhr-Gebiet in Nordrhein-Westfalen und in Berlin ausgetragen wird. Zugleich tauchen im Sportetat des Bundes für dieses Jahr erstmals 1,21 Millionen Euro für eine Bewerbung um Olympische Spiele auf, die offiziell vom Deutschen Olympischen Sportbund jedoch erst 2026 auf den Weg gebracht werden soll.
Unverändert wird die Dopingbekämpfung fast ausschließlich mit dem Geld der Steuerzahler finanziert, indem sich das Budget der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) beinahe komplett aus öffentlichen Mitteln speist. Im laufenden Jahr will der Bund die Agentur mit 9,81 Millionen Euro bezuschussen, während es 2024 noch 10,38 Millionen Euro gewesen sind. Hinzu soll eine Gabe für die Welt-Anti-Doping Agentur (WADA) in Höhe von 1,37 Millionen Euro kommen.
Traditionell der größte Batzen ist im Regierungsentwurf mit 201,27 Millionen Euro für »Zentrale Maßnahmen« des Spitzensports reserviert (2024 waren es 177,88 Millionen Euro). Darin enthalten sind vorrangig die Förderung von Olympia- und Perspektivkadern sowie Maßnahmen zur Vorbereitung auf deren sportliche Saisonhighlights wie Weltmeisterschaften und andere internationale Wettkämpfe. Dafür sind 50,32 Millionen Euro vorgesehen sowie weitere 58,46 Millionen Euro für das Leistungssportpersonal.
Olympiastützpunkte und Trainingszentren bedenkt der Gesetzentwurf mit 58,1 Millionen Euro und 13,89 Millionen sollen die Verbände bzw. Athleten des nichtolympischen Sports für ihre eigenen »zentralen Maßnahmen« erhalten. Erfreulich für die beiden aus der Erbmasse des DDR-Leistungssports stammenden Institute für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT) in Leipzig bzw. für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Berlin: Deren Budget soll mit nunmehr 6,89 Millionen Euro gegenüber 7,09 Millionen Euro im Vorjahr fast unverändert bleiben.
Zuletzt noch einige »Peanuts«, wie sie 18,81 Millionen Euro als Zuwendungen des Bundes für Errichtung, Ausstattung und Bauunterhaltung der Sportstätten des Leistungssports darstellen. Für die Vorarbeiten einer geplanten Spitzensportagentur sind 200.000 Euro eingeplant, für das vorgesehene nationale »Zentrum Safe Sport« 734.000 Euro. Das war’s. Ein Budgetansatz für »Sport und Ehrenamt«, unter diesem Namen mit der neuen Bundesregierung erstmals mit einer eigenen Staatsministerin namens Christiane Schenderlein (CDU) im Kanzleramt angesiedelt, ist unter dem eingangs genannten Haushaltstitel nicht zu erkennen. Seltsam. Wo taucht der Haushaltsansatz der neuen Sportministerin und ihres Resorts dezidiert auf? Was ihren Part für den »kleinen Sport« anbelangt, scheint trotz der schönen Neustruktur finanziell alles beim Alten zu bleiben: Da sollen mal schön weiterhin die Länder ächzen und zusehen, wie sie es an der sportlichen Basis hinkriegen.
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