Stadtgrün erhalten, dem Schweinswal sein Habitat belassen

Der Naturschutzbund Deutschland e. V. (Nabu) erklärte am Mittwoch zur Hitzewelle insbesondere in den Städten:
Angesichts der aktuellen Hitzewelle betont der Nabu die dringende Notwendigkeit, das Stadtgrün zu erhalten, anstatt die Versiegelung und damit die Hitze in der Stadt weiter zu befeuern. »Das Grün in der Stadt ist nicht verzichtbar, sondern essentiell für unsere Gesundheit, denn naturnahe Grünflächen wirken der Hitze in der Stadt am besten entgegen«, erklärt Stefan Petzold, Nabu-Experte für Siedlungsentwicklung. (…) »Die Länder müssen das EU-Renaturierungsgesetz so schnell wie möglich umsetzen«, fordert Petzold. »Der Erhalt und die Erweiterung des Stadtgrüns, also von schattenspendenden Bäumen und Grünflächen, ist der beste, wenn nicht sogar der einzige wirksame Schutz vor Hitze in der Stadt.«
Frischluftschneisen, also mit dem Umland verbundene, unbebaute Flächen, sind besonders wichtig, da sie für die Zirkulation von Sauerstoff und kühler Luft im Siedlungsbereich notwendig sind. Materialien wie Asphalt, Beton, Glas und Metall hingegen speichern die Hitze lange und verhindern, dass die Städte »atmen« können.
Vor diesem Hintergrund fordert der NABU Bund und Länder auf, den Flächenfraß und die Versiegelung zu stoppen. Die geplante Novelle des Baugesetzbuches, die kommende Woche im Bundestag diskutiert wird, könnte fatale Auswirkungen auf das Stadtklima haben. »Der NABU befürwortet sozialverträglichen Wohnungsbau, er ist unverzichtbar und drängend; aber so, wie das Gesetz gestaltet ist, konzentriert es sich nicht auf die Potentiale im Bestand, sondern auf unbebaute Flächen«, kritisiert Petzold. »Das wird zu Lasten der Lebensqualität und Gesundheit gehen, insbesondere im innerstädtischen Raum, da kleinste Grünflächen, die für das Mikro- und Makroklima elementar sind, noch öfter bebaut werden und so verschwinden.« (…)
Die Deutsche Umwelthilfe reagierte am Mittwoch auf die Entscheidung des Bundeskabinetts zur Erschließung von Öl- und Gasvorkommen in der Nordsee:
Trotz großer Proteste der Zivilgesellschaft unterzeichnete das Bundeskabinett heute das sogenannte Unitarisierungsabkommen zur Erschließung der Öl- und Gasvorkommen in der Nordsee. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert das Abkommen, das Aspekte wie Havarierisiken, Klimaschutzziele und Treibhausgasemissionen vollständig ausblendet, als Geschenk an die fossile Industrie. Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: »Obwohl Energieministerin Reiche die Alarmstufe Gas auf die Frühwarnstufe herabgesetzt hat, liefert die Bundesregierung Borkum und das Wattenmeer nur einen Tag später der fossilen Industrialisierung aus. Union und SPD wollen politische Realitäten schaffen – trotz unseres laufenden Gerichtsverfahrens gegen Gasbohrungen vor Borkum. Die Bundesregierung versucht damit offenbar, Druck auf die zuständigen Gerichte und Genehmigungsbehörden auszuüben. Für die Artenvielfalt in der Nordsee hätte eine weitere Industrialisierung verheerende Folgen. Wertvolle Riffe und bedrohte Tiere wie der Schweinswal dürfen nicht zu den Opfern der fossilen Industrie werden. Wir sind zuversichtlich, dass die Gerichte in Niedersachsen und den Niederlanden ihre Entscheidungen weiterhin unabhängig treffen und geltendes Umweltrecht durchsetzen.« (…)
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