Schutzherrenmensch des Tages: Roland Koch
Von Marc Bebenroth
Patriarchalisch, antikommunistisch bis ins Mark und geradezu mittelalterlich: Wenn es einen großen Deutschen gibt, der diese Pfeiler einer Weltkultur zu bewahren weiß, dann der brutalstmögliche Aufklärer. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert schon hält der hessische Exministerpräsident und Spitzenmanager Roland Koch (CDU) seinem schief gewickelten Busenfreund Tenzin Gyatso die Stange. Zu dessen 90. Wiedergeburtstag am kommenden Sonntag hat der Saubermann mit einem Händchen auch für die schmutzigsten Geschäfte vor unlauterer Einmischung in die Entdeckung des nächsten Dalai Lama gewarnt.
Es liege an Gyatso als derzeitigem Titelträger, das Ritual festzulegen, das »dem tibetischen Volk den Glauben erhalten« solle. Auch müsse bei der früher oder später notwendigen Suche nach einem Nachfolger »den chinesischen Versuchen der Zerstörung der Religion« Widerstand geleistet werden, zitierte das Redaktionsnetzwerk Deutschland Koch am späten Dienstag abend. Der Rote Riese hat den Ruf gehört und am Mittwoch die Verhältnisse geklärt. »Die Reinkarnation großer buddhistischer Persönlichkeiten wie des Dalai Lama« müsse per Losziehung aus der »Goldenen Urne« bestimmt und anschließend von der Zentralregierung genehmigt werden, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Beijing.
Das kann ein Koch wie Roland nicht akzeptieren. Schließlich weiß er als geschichtsbewusster Deutscher, wie schnell eine Kultur zu Staub zerfällt, sobald die Führungsfigur durch äußere Mächte von der Weltbühne gestoßen wird. »Der jahrzehntelange Kampf der Tibeter um den Erhalt ihrer Kultur ist unmittelbar mit der Sichtbarkeit und den Positionen des Dalai Lama verbunden. Ohne ihn wären die Leiden dieses Volkes schon lange in Vergessenheit geraten.«
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
-
Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (2. Juli 2025 um 21:40 Uhr)Zum Glück sind die Leiden dieses Volkes beseitigt, vergessen sind sie nicht. Hier mehr dazu: https://marcus-hammerschmitt.de/styled-8/parenti.html
- Antworten
Mehr aus: Ansichten
-
Doppelt verlieren
vom 03.07.2025