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Aus: Ausgabe vom 19.06.2025, Seite 16 / Sport
Schach

Schnelles Spiel. Die dritte Ausgabe des Che-Guevara-Schnellschach-Cups

Die dritte Ausgabe des Che-Guevara-Schnellschach-Cups
Von Sören Bär
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Michail Tal (r.), Tigran Petrosian und Bent Larsen kiebitzen bei Fidel Castros Simultanpartie (Havanna, 12.11.1966)

Am kommenden Sonnabend findet bereits zum dritten Mal in Berlin der Che-Guevara-Schnellschach-Cup statt. Das anlässlich des 95. Geburtstags des »Comandante« 2023 vom Freundeskreis des Che-Guevara-Schnellschach-Cups ins Leben gerufene Turnier wird mit 15 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und Partie nach den Schnellschachregeln des Schach-Weltverbandes FIDE in sieben Runden Schweizer System ausgetragen und nach Schnellschach-ELO ausgewertet. Als Spiellokal dient das Vereinsheim der TSG Oberschöneweide in der Nixenstraße 3 in Berlin. Auf die Sieger und Siegerinnen sowie die Besten in der Altersklasse U14 warten attraktive Pokale. Als Startgeld werden lediglich fünf Euro erhoben. Die Anmeldung sollte bis zum 19. Juni 2025 per E-Mail an den Turnierleiter Martin Hantke unter martin.hantke@gmx.de mit Angabe des Nachnamens, des Vornamens, der Deutschen Wertzahl (DWZ), des Vereins, des Geburtsjahrs und der FIDE-Identifikationsnummer (FIDE-ID) erfolgen. Eine FIDE-ID ist zwingend erforderlich. Wer noch keine besitzt, kann diese beim Deutschen Schachbund unter dem folgenden Link beantragen: https://www.schachbund.de/fide-identifikationsnummer.html.

Ernesto »Che« Guevara war ein großer Schachfan und setzte sich intensiv für die Popularisierung des königlichen Spiels auf Kuba ein. So sorgte der »Guerrillero Heroico« dafür, dass die sagenumwobene Schacholympiade 1966 in Havanna ausgetragen werden konnte, wo sich u. a. die Schachweltmeister Michail Tal, Tigran Petrosjan, Boris Spasski (UdSSR) und Robert James »Bobby« Fischer (USA) am Brett begegneten. Von Guevara ist der Ausspruch bekannt: »Ich möchte kein Minister sein, ich spiele lieber Schach oder mache Revolution!« Das Vermächtnis des dritten Schachweltmeisters José Raúl Capablanca wird auf Kuba mit dem alljährlich stattfindenden Capablanca-Memorial bewahrt.

Mit dem 54jährigen Berliner Robert Rabiega befindet sich in diesem Jahr erstmals ein Internationaler Großmeister im Starterfeld. Der für König Tegel aktive Rabiega ist einer der wenigen Schachspieler, die den Titel Deutscher Meister in allen Disziplinen errungen haben. Den größten Erfolg seiner Karriere erreichte er 2000 in Heringsdorf, als er zum Champion im klassischen Schach avancierte. Seine besondere Stärke ist jedoch das schnelle Spiel. Allein viermal – 2002, 2003, 2008 und 2014 – triumphierte er beim deutschen Championat im Blitzschach, die Krone im Schnellschach setzte er sich von 1998 bis 2000 dreimal in Folge auf. Seit 2012 ist Rabiega auch als Schachlehrer am Käthe-Kollwitz-Gymnasium im Prenzlauer Berg tätig, wo Schach als Schulfach fester Bestandteil des Stundenplans der fünften und sechsten Klassen ist.

Ein weiterer Anwärter auf einen Podestplatz ist der 57jährige Blitzspezialist Matthias Schöwel aus den Reihen des Gastgebers. Schöwel wurde 2016 Berliner Blitzmeister und kam im vergangenen Jahr auf Rang drei. Doch Erfahrung ist keine Garantie auf den Turniererfolg. Die bisherigen Austragungen wurden vielmehr von der Jugend dominiert. Bei der ersten Auflage am 10. Juni 2023 düpierte der damals erst 12jährige Alfred Nemitz vom USV Potsdam alle 90 Teilnehmer und gewann mit 6,5 von 7 Punkten. Das Toptalent trägt mittlerweile schon den Titel eines FIDE-Meisters und erzielte in diesem Jahr bei einem Open im tschechischen Plzen seine erste Norm für den Titel eines Internationalen Meisters. Den zweiten Che-Guevara-Schnellschach-Cup am 16. Juni 2024 mit 78 Teilnehmern gewann mit dem 2007 geborenen Ukrainer Michailo Matwienko ebenfalls ein starker Nachwuchsakteur mit 6,5 Zählern.

Das Turnier wird von der kubanischen Botschafterin in Deutschland, Juana Martínez González, und von der kubanischen Mission in Deutschland unterstützt, denn die Beschäftigung mit »Che« Guevara trägt auch dazu bei, dessen Werte zu verinnerlichen. Angesichts vieler Konflikte und Schwierigkeiten in der Welt ging es ihm nicht zuletzt darum, mit dem Schach zur Völkerverständigung beizutragen und eine bessere Welt zu schaffen.

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