Meister müssen aufsteigen
Von René Lau
Der DFB ist im Januar 125 Jahre alt geworden. Ein stattlicher Geburtstag, bei dem es seitens des Verbandes angebracht gewesen wäre, markigen Sprüchen Taten folgen zu lassen. Zu gern wird im größten Sportfachverband der Welt von Fair Play und fairem Wettbewerb fabuliert. Schaut der Fußballfan genauer hin, gibt es (mindestens) einen Bereich, bei dem der DFB Fair Play vermissen lässt.
Eine der wichtigsten Regeln im Sport lautet bekanntlich: Meister steigen auf. Wer Ende der Saison die meisten Punkte geholt hat, kommt in die nächsthöhere Liga. Da gibt es eigentlich kein Vertun, denkt auch der Fußballfan.
Pustekuchen – beim DFB ist es anders. Seit Jahren müssen sich die Meister der Regionalligen Nordost, Nord und Bayern mittels Relegation zum Aufstieg in die dritte Liga durchschlagen. Die Meister der Regionalliga West und Südwest hingegen steigen direkt auf. Im Rotationssystem steigt einer der drei anderen ebenfalls direkt auf, die anderen beiden duellieren sich um den vierten Aufstiegsplatz in Liga drei. Bei fünf Regionalligen.
In diesem Jahr traf es wieder einmal den 1. FC Lok Leipzig aus dem Nordosten und den TSV Havelse aus dem Norden. Lok hatte die Nordostmeisterschaft souverän gewonnen, außerdem den Sachsenpokal geholt. Dennoch durfte Lok nicht aufsteigen. Eben weil man in zwei Spielen gegen Havelse unterlegen war.
Damit muss Schluss sein. Weshalb sich bislang 28 Vereine zusammengeschlossen haben. Die Kampagne heißt »Meister müssen aufsteigen«. Die Vereine kommen mehrheitlich aus dem Nordosten, vereinzelt aus dem Norden oder Bayern. Die Marschrichtung ist klar: Man will den DFB zum Umdenken bewegen. Denn unbedingt bedarf es einer tiefgreifenden Strukturreform. Sie müsste beim kommenden DFB-Bundestag beschlossen werden. Passiert das nicht, sollte der DFB das Wort Fair Play nicht länger verwenden. Niemand braucht Sonntagsreden, wenn Handeln und Haltung gefragt sind.
»Sport frei!« vom Fananwalt.
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