Nazi-Vergangenheit: Ingolstadt erkennt Verleger Reissmüller Ehrenbürgerwürde ab

Ingolstadt. Der Stadt in Ingolstädt hat am Dienstag dem langjährigen Verleger der 1945 gegründeten Regionalzeitung Donaukurier, Wilhelm Reissmüller, posthum die Ehrenbürgerwürde aberkannt. Grund dafür sind Reissmüllers tiefe Nazi-Verstrickungen, wie der BR berichtete. Eine Akte aus dem Archiv der Ludwig-Maximilian-Universität München belege Reissmüllers Mitgliedschaft in SS, SA und dem Studentenbund der Nazis seit 1933. Zudem leitete er demnach das lokale Nazi-Blatt »Donaubote«, in der gegen Juden und andere Minderheiten gehetzt wurde. Reissmüller hatte seine Nazi-Vergangenheit inklusive NSDAP-Mitgliedschaft zeitlebens geleugnet.
Reissmüller kam in den 1930er-Jahren als Student in den Verlag, wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) am Dienstag online berichtete. Er heiratete die Tochter des Hitler-Getreuen sowie Ingolstädter Arztes Ludwig Liebl und stieg zum Verlagsleiter auf. Reissmüller schrieb demnach auch Artikel und tauchte als »Parteigenosse« Dr. Reissmüller auf. Nach der Befreiung vom Faschismus strickte er laut SZ an der Legende, dass er Nazi-Gegner gewesen sei und sogar dem Widerstand gegen Hitler nahegestanden habe. (jW)
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